Ein Jungpolitiker soll die angeschlagene Zürcher SVP in die Zukunft führen: Der 28-jährige Benjamin Fischer soll neuer Kantonalpräsident werden. Er habe sich «nicht extrem um diese Aufgabe gerissen», sagte Fischer.
Der Parteivorstand hat Fischer am Montagabend einstimmig als Kandidaten vorgeschlagen. Definitiv entscheiden werden die Delegierten am 7. Januar. Viel Auswahl werden diese allerdings nicht haben: Neben Fischer gibt es keine anderen Kandidierenden.
Keine Zeit für Junge SVP
Und auch Fischer musste sich die Kandidatur gut überlegen. «Ich habe mich nicht extrem um diese Aufgabe gerissen», räumte er vor den Medien ein. Nur schon, weil er gerne Präsident der jungen SVP Schweiz gewesen sei und dies auch gerne noch einige Jahre geblieben wäre. Dieses Amt wird er aus Zeitgründen nun aber abgeben.
Geben ihm die Delegierten im Januar ihre Stimme, will Fischer dafür sorgen, dass die Zürcher SVP innerhalb der SVP Schweiz wieder eine stärkere Position einnimmt. «Wir haben eine besondere Verantwortung, auf nationaler Ebene vermehrt Themen einzubringen.»
Die eigentliche «Knochenarbeit» wartet aber in den Sektionen, in denen die Motivation offenbar merklich nachgelassen hat. Es sei schwieriger geworden, Leute zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, sagte Fischer. Vor allem in den Städten und in der Agglomeration. «Der Mitgliederbestand muss wieder wachsen.»
Geld wird der neue Präsident für seine Arbeit nicht erhalten. Das Parteipräsidium ist und bleibt ein Ehrenamt – auch wenn die Suche nach geeigneten Kandidierenden schwierig war.
Fange man an, solche Ämter zu bezahlen, würden sich die Leute in den Sektionen fragen, weshalb sie noch gratis einen Stand am Herbstfest aufstellen sollen, begründete Alfred Heer, Präsident der Findungskommission, diese langjährige Praxis.
Seit 12 Jahren in der Politik
Der 28-jährige Fischer stammt aus Volketswil im Zürcher Oberland. Er ist seit zwölf Jahren politisch für die SVP tätig, also seit er 16 Jahre alt ist. 2015 wurde er in den Kantonsrat gewählt.
Der Betriebsökonom und frischgebackene Vater soll Patrick Walder ablösen, der das Amt ad interim innehatte. Walder wollte den Posten nach der nationalen Wahlschlappe vom Herbst allerdings nicht weiterführen.
«Regulärer» Vorgänger von Walder war Konrad Langhart, der das Amt nach der kantonalen Wahlschlappe vom Frühling abgeben musste. Vergangene Woche gab Langhart nach 33 Jahren SVP-Mitgliedschaft seinen Austritt aus der Partei bekannt. Dabei sparte er nicht mit Kritik an der Parteiführung. Er könne die aktuelle Ausrichtung der SVP nicht mehr mittragen, teilte der Landwirt mit. (SDA)