Der 57-jährige Politiker erhielt in einer geheimem Wahl 201 Stimmen. Das absolute Mehr betrug 158 Stimmen. Die Versammlung quittierte Glarners Wahl mit starkem Applaus.
Grossrat Rolf Jäggi, der sich ebenfalls als Präsident bewarb, unterlag mit 106 Stimmen. Als Präsident übernimmt Glarner das Amt von Nationalrat Thomas Burgherr, der die Partei seit acht Jahren leitete. Dem Entscheid der Delegierten ging eine längere Diskussion voraus.
Glarner gab sich vor den rund 350 Anwesenden kämpferisch und angriffslustig. «Die SVP Aargau ist - wie die SVP Schweiz - ein Sanierungsfall», sagte der 57-jährige Unternehmer aus Oberwil-Lieli. Die Partei müsse wieder Basisarbeit leisten. Man müsse den Menschen den «Kundennutzen» verkaufen. «Pfui"-Themen wie Islam und Sozialmissbrauch müssten angesprochen werden.
Nationale Themen bestimmten auch die kantonalen Wahlen. Er sei bereit, die SVP Aargau zum Leuchtturm mit nationaler Ausstrahlung zu machen. Er verspreche harte Arbeit. Glarner erntete für seine Aussagen immer wieder Lacher. Wer die Hitze nicht vertrage, müsse aus der Küche, sagte er. Niemand getraue sich mehr, die Missstände richtig zu benennen.
Jäggi präsentierte sich als Parteimanager, der klar auf SVP-Linie politisiert. Die Partei sei für ihn eine Herzensangelegenheit. Bereits in zehn Monaten fänden die kantonalen Wahlen statt, sagte er.
Die SVP müsse glaubwürdig bleiben, auch im Wahlkampf. «Wir müssen wieder lernen, gemeinsam zu kämpfen.» Die SVP müsse Sachpolitik mit den bewährten Themen betreiben. «Wir müssen auch Lösungen bringen», sagte er. Die SVP solle die anderen bürgerlichen Parteien mit ins Boot holen. Der frühere Gemeindeammann von Egliswil gehört seit Anfang 2017 dem Grossen Rat an.
Die Diskussion am Kantonalparteitag verlief ruhig. Ein Delegierter hatte gefordert, dass die Medien während der Diskussion über die beiden Kandidaten den Raum verlassen sollten. Der Antrag wurde mit 241 zu 57 Stimmen abgelehnt.
Die meisten Redner an der Versammlung machten sich für Glarner stark. Der Nationalrat kenne die Politik auf jeder Stufe, hiess es. Glarner kämpfe mit Herz und Blut für die SVP. Er habe den Mut, auf den Tisch zu schlagen. Die Wähler wollten den «Kuschelkurs» nicht mehr.
Die grossen Probleme müssten nicht als Populist gelöst werden, warb ein Delegierter für Jäggi. Es brauche einen Präsidenten, der im Aargau und nicht auf der Bundesebene präsent sei. Jäggi sei ein «Chrampfer". Glarner spalte dagegen die SVP-Wählerschaft, hiess es.
Die SVP ist mit einem Wähleranteil von 31,5 Prozent klar die stärkste Partei im Aargau, obwohl sie bei der Nationalratswahl 6,5 Prozent Wähleranteil einbüsste. Der abtretende Präsident Burgherr sagte, das Wahljahr hinterlasse ein «durchzogenes Bild". Der Wählerverlust wiege schwer. Bei der Aargauer Delegation in den eidgenössischen Räten sei jedoch ein Generationenwechsel erreicht worden.
(SDA)