Papua-Neuguinea
Insel Bougainville stimmt für Unabhängigkeit von Papua-Neuguinea

Die Bewohner der Pazifikinsel Bougainville haben mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit von Papua-Neuguinea gestimmt. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten amtlichen Ergebnis stimmten bei einem Referendum 86 Prozent der Teilnehmer für die Unabhängigkeit.
Publiziert: 11.12.2019 um 05:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2019 um 06:19 Uhr
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Ein Mann bei der Stimmabgabe im November in Buka auf der zur Papua-Neuguinea gehörenden Pazifikinsel Bougainville. (Archivbild)
Foto: Post Courier

176'928 Menschen votierten für die Unabhängigkeit, wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Buka mitteilte. In der Abstimmung stand neben der Lossagung auch eine grössere Autonomie zur Wahl. Dafür stimmten allerdings lediglich 3'043 Menschen.

Das Ergebnis muss noch vom Parlament von Papua-Neuguinea ratifiziert werden. Die Provinz Bougainville könnte damit der jüngste Staat der Welt werden.

Das Ausmass des Sieges der Unabhängigkeits-Befürworter dürfte den Druck auf die Regierung in Port Moresby erhöhen, sich der Abspaltung der bislang als autonomes Gebiet zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel nicht in den Weg zu stellen.

Der Chef der Referendums-Kommission, der frühere irische Regierungschef Bertie Ahern, forderte alle Beteiligten auf, das Ergebnis anzuerkennen. Dieses zeige «die Macht des Stiftes über die Waffen". Das Referendum sei eine Etappe auf dem Weg der Insel zu einer friedlichen Zukunft.

Wegen der geografischen Besonderheiten zog sich das Referendum über zwei Wochen hin. Die Bewohner hatten dessen Start mit Gesang und Tanz gefeiert.

Die autonome Region Bougainville ist knapp 9000 Quadratkilometer gross. Sie besteht aus der Hauptinsel Bougainville, der nördlich gelegenen Insel Buka sowie mehreren kleineren Inselgruppen. Viele Gemeinden sind nur schwer zu erreichen. Bougainville gehört derzeit als autonome Provinz zu Papua-Neuguinea. Trotz vieler Rohstoffe ist das einer der ärmsten Staaten der Welt.

Das Unabhängigkeitsreferendum war 2001 im Rahmen eines Friedensabkommens zugesagt worden, mit dem ein Konflikt zwischen Rebellen auf Bougainville einerseits und dem Sicherheitsapparat von Papua-Neuguinea sowie ausländischen Söldnern andererseits beendet wurde. In dem ein Jahrzehnt andauernden Konflikt waren mehr als 15'000 Menschen getötet und tausende weitere vertrieben worden.

Die Provinz ist nach dem französischen Abenteurer Louis Antoine de Bougainville benannt. Von den 1880er Jahren bis zum Ersten Weltkrieg war sie Teil von Deutsch-Neuguinea. Dann wurde sie von Australien besetzt, bis sie schliesslich 1975 Teil von Papua-Neuguinea wurde.

Auf Bougainville gibt es grössere Vorkommen an Kupfer und Gold. Die Bevölkerung ist jedoch sehr arm. Zudem leidet die Insel durch den Abbau der Rohstoffe an Umweltproblemen.

(SDA)

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