Nach der Auszählung von mehr als 95 Prozent der abgegebenen Stimmen lag Cortizo demnach mit rund 33 Prozent uneinholbar vor dem konservativen Ex-Aussenminister Rómulo Roux, der auf rund 31 Prozent kam.
Der Präsident des Wahlgerichts, Heriberto Araúz, gratulierte Cortizo in einem Telefonat zu seinem Wahlsieg. Er nehme die Nachricht mit «Demut» entgegen, sagte der künftige Staatschef des Landes. Panama müsse seine «Kräfte vereinen, um die grossen Herausforderungen zu bewältigen, die uns bevorstehen". Amtsinhaber Juan Carlos Varela gratulierte seinem Nachfolger zu dessen Wahlerfolg.
Cortizos Rivale Roux weigerte sich hingegen, seine Niederlage einzugestehen. «Wir werden heute gar kein Ergebnis anerkennen», sagte Roux noch vor Veröffentlichung der ersten Zahlen. Es gebe «Hinweise auf Unregelmässigkeiten".
Ex-Präsident Ricardo Martinelli, der Roux' Kandidatur unterstützt hatte, akzeptierte hingegen Cortizos Wahlsieg. Er übermittelte dem künftigen Staatschef via Twitter seine Glückwünsche. Martinelli sitzt wegen Korruptionsvorwürfen und der Bespitzelung politischer Gegner in Untersuchungshaft.
Der 66-jährige Ex-Minister Cortizo, der für die Demokratisch-Revolutionäre Partei angetreten war, hatte bereits in den Umfragen weit vor Roux gelegen. Dieser trat für die Partei des Demokratischen Wandels an. Der unabhängige Kandidat Ricardo Lombana, der im Wahlkampf vor allem auf den Kampf gegen die Korruption gesetzt hatte, kam mit 19,7 Prozent auf Platz drei.
Dem kleinen lateinamerikanischen Land haftet seit dem Skandal um die «Panama Papers» der Ruf eines Paradieses für Steuerhinterzieher an. In den «Panama Papers» tauchten die Namen von Prominenten, Politikern und Sportlern auf, die Vermögen vor dem Fiskus versteckt haben sollen. Die Veröffentlichungen führten zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer Debatte über Steueroasen und Geldwäscherei.
In Panama wird der Präsident immer nur für eine fünfjährige Amtszeit gewählt. Die Beliebtheitswerte von Amtsinhaber Varela waren zuletzt wegen der schwächelnden Wirtschaft, steigender Lebenshaltungskosten und Korruptionsskandalen zurückgegangen.
Als künftiger Staatschef steht Cortizo zudem vor der Aufgabe, zwischen den USA und China zu vermitteln, die um ihren Einfluss am Panamakanal streiten. Die USA hatten Panama zwar im Jahr 1999 die Hoheit über die strategisch wichtige Wasserstrasse überlassen, sie ist für Washington aber nach wie vor von grosser Bedeutung.
Schätzungen zufolge verlaufen rund fünf Prozent des weltweiten Handelsverkehrs per Schiff durch den Panamakanal. 2017 waren es insgesamt 403 Millionen Tonnen Fracht, davon 166 Millionen aus den USA und 44 Millionen aus China.
(SDA)