Schweizer Trachten vergleichen, Volksmusik hören, einer Handwerkerin beim Klöppeln zuschauen oder an einem Crash-Kurs im Talerschwingen mitmachen; die Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung in St. Gallen sieht sich als Marktplatz und Volksfest mit Kultcharakter.
Dass die Schweizer Volkskultur boomt, ist nicht erst seit dem Besucherrekord am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug bekannt. Auch die grösste Publikumsmesse der Schweiz mischt mit und hat das einheimische Brauchtum zum Ehrengast bestimmt.
Bald geht es in St. Gallen los: Olma findet wie jedes Jahr in Oktober statt. Grund genug, mal wieder bei der grössten Schweizer Publikumsmesse vorbeizuschauen. Ein Ausflug zu Tierschauen, Bratwurst und Brauchtum. Und zu Säulirennen.
Bald geht es in St. Gallen los: Olma findet wie jedes Jahr in Oktober statt. Grund genug, mal wieder bei der grössten Schweizer Publikumsmesse vorbeizuschauen. Ein Ausflug zu Tierschauen, Bratwurst und Brauchtum. Und zu Säulirennen.
An der Olma wird nicht nur Milch getrunken
Allerdings habe dies auch noch einen anderen Grund, sagte Olma-Direktor Nicolo Paganini am Donnerstagvormittag bei der Eröffnungsfeier im Theater St. Gallen. Weil wegen der Teilnahme an der Fête de Vignerons bereits alle Kantone ihre Budgets aufgebraucht hatten, fand sich dieses Mal kein Gastkanton. «Aus der Herausforderung wurde ein Glücksfall», so Paganini.
Ein Glücksfall war auch die mit zahlreichen Pointen geschmückte Rede von Bundesrat Alain Berset an der traditionell eher etwas steifen Eröffnungsfeier. Er sei zum ersten Mal dabei, sei aber von seinen Bundesratskolleginnen und -kollegen vorgewarnt worden, dass an der Olma nicht nur Milch getrunken werde.
Berset macht einen Senf-Witz an der Olma
Deshalb staune er, dass man ihn als Gesundheitsminister an eine Messe eingeladen habe, an welcher viel Bier und Wein getrunken und tonnenweise Würste, Fondue oder Pommes Frites gegessen werde. «Und dann lassen Sie auch noch das einzige Gesunde an der Olma-Bratwurst weg, den Senf», scherzte Berset.
Ernstere Worte sprach der Bundesrat zur Zukunft der Landwirtschaft. Wie zur Gründerzeit im Zweiten Weltkrieg, als man mit der Schau über die Anbauschlacht vor allem die Wehrfähigkeit demonstrierte, sei die Olma heute noch eine Leistungsschau.
Die Landwirtschaft stehe vor schwierigen Zeiten und sei durch die Agrarpolitik und den Klimawandel stark gefordert. Er sei aber überzeugt, dass man einen gutschweizerischen Kompromiss finden werde, sagte Berset weiter. Denn alle hätten ein Interesse daran, dass die Landwirtschaft faire Bedingungen erhalte. «Auch im 21. Jahrhundert wird die Schweizer Landwirtschaft erfolgreich sein.»
Auf dem Rundgang durchs Olma-Gelände zeigte Berset, der sich selbst als «Landei» bezeichnet hatte, dass er Hand anlegen kann. Zuerst brachten Bäuerinnen dem Bundesrat bei, wie man einen Zopf flechten muss, danach bewährte er sich im Nutztierstall beim obligaten Säulihalten. (SDA)