«Ötzi fühlte sich kalt und trocken an»

Publiziert: 08.10.2005 um 22:09 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 21:10 Uhr
Daniel Jaggi und Pierre A. GrAEnicher
MUMIEN-STREIT Die Zürcherin Sandra Nemeth (38) behauptet, die Entdeckerin von Ötzi zu sein. Sie will ihn sogar angespuckt haben.

U ngestört und in keimfreier Atmosphäre, wie in einem Mausoleum, ruht die Gletscher-Mumie «Ötzi» in einem Kühlsarg des Archäologie-Museums von Bozen (I) – bei konstanten Minustemperaturen (–6,12 Grad) und 99,42 % Luftfeuchtigkeit.

Ungestört lag der Mann jahrundertelang unterhalb vom Hauslabjoch (3283 m ü. M.), bis er vor 14 Jahren entdeckt wurde. Zuerst war das eine Sensation – immerhin ist er 5200 Jahre alt. Dann gings um den Finderlohn – in der Höhe von rund 250 000 Euro. Bislang galt der inzwischen verstorbene Deutsche Helmut Simon (67) als Entdecker.

Das bestreitet nun Sandra Nemeth: «Ich habe ihn gefunden! Er lag rund 100 Meter neben dem Weg.» Sofort habe die heute Arbeitslose ihre Eltern gerufen, die vor ihr wanderten: «Hier liegt eine Leiche!» Doch die hörten sie nicht mehr. Plötzlich sei ein Deutscher vor ihr aufgetaucht. «Er sagte, ich solle verschwinden und wollte seinen Hund auf mich hetzen. Ich war machtlos. Aus Wut habe ich dann auf die Leiche gespuckt.»

Von diesem bizarren Erlebnis blieb ihr ein mulmiges Gefühl – schliesslich habe sie damals auch die Leiche mit ihrer linken Hand berührt: «Er fühlte sich kalt und trocken an.»

Die Spuckattacke könnte jetzt zumindest ihre Anwesenheit bei Ötzi beweisen: «Die sollen einen DNA-Test von meiner Spucke machen», fordert Nemeth. Inzwischen hat sich noch die slowenische Schauspielerin Magdalena Mohar als Ötzi-Finderin gemeldet. Ob auch sie sich auf stichhaltiges Beweismaterial berufen kann, ist zur Stunde nicht bekannt.

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