In der deutschen Bundeshauptstadt leitet die 51-jährige Wissenschaftlerin die Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene. Wegen der Corona-Pandemie fand die Verleihung der Nobelpreise dieses Jahr nicht in Stockholm statt.
Der Chemie-Nobelpreis war Charpentier Anfang Oktober gemeinsam mit der US-Wissenschaftlerin Jennifer Doudna zuerkannt worden. Damit würdigte das Nobelkomitee ihre bahnbrechenden Forschungen zur Crispr/Cas9-Technik, die allgemein als Gen-Schere bezeichnet wird.
«Mit ihr können Forscher die DNA von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen mit extrem hoher Präzision ändern», erklärte das Nobelkomitee. Die beiden Forscherinnen teilen sich ein Preisgeld von zehn Millionen Schwedischen Kronen (1,05 Millionen Franken).
Crispr/Cas9 erlaubt Eingriffe in das Erbgut mit bislang nicht gekannter Präzision und ist zudem wesentlich schneller und kostengünstiger als herkömmliche Methoden. Vereinfacht gesagt geht es um das Ausschneiden und Ersetzen bestimmter Genabschnitte - also darum, «den Code des Lebens umzuschreiben», wie es das Nobelkomitee formulierte. Damit sollen unter anderem widerstandsfähigere Pflanzen gezüchtet und Krankheiten bekämpft werden.
Allerdings ist die Technik nicht unumstritten. Ein Grund dafür ist, dass bei einer Veränderung der DNA in Keimzellen sich die neuen Sequenzen an die nachfolgenden Generationen vererben - ohne dass jemand weiss, wie sich die Gen-Veränderung dauerhaft auswirken wird.
(SDA)