Schon 62 sind Asterix und Obelix, aber kein bisschen müde oder angestaubt. Gerade ist mit «Asterix und der Greif» der neueste Band erschienen, mit einer Auflage von fünf Millionen, übersetzt in 17 Sprachen. Was sofort auffällt: So zeitgeistig waren die beiden selten. Jetzt gehts um die gesellschaftliche Stellung der Frau. Und die ist hoch!
Die Geschichte ist schnell erzählt. Sie spielt in der russischen Eissteppe, im sogenannten Barbaricum, wo das Volk der Sarmaten lebt. Die dümmlichen Römer rücken ihnen plötzlich auf den Pelz, wollen ihr Vogel-Heiligtum fangen: den titelgebenden Greif. Und Asterix und Obelix eilen den Sarmaten mit dem Druiden Miraculix und Hund Idefix zu Hilfe.
Die Sarmaten gab es vor mehr als 2000 Jahren wirklich. Bei ihnen zogen die Frauen mit den Männern in den Kampf. Das drückt nun in der Comic-Geschichte durch. Schon auf der zweiten Seite führen die Römer ihrem Chef Cäsar eine sarmatische Kriegerin vor: Kalaschnikowa. Mit grossen Brüsten, einer blonden Mähne fast bis zum Boden, der Name ist Programm. Die Kriegerin ist nur der Auftakt. Beim Steppenvolk herrscht das Matriarchat. Die Frauen wehren sich auf dem Pferderücken mit Pfeil und Bogen gegen die Römer. «Krieg ist nun mal Frauensache», sagt die Anführerin Matrjoschkowa zu Asterix. Und die Männer? Die stehen zu Hause am Herd, kümmern sich liebevoll um die Kinder.
Der Texter Jean-Yves Ferri (62) und der Zeichner Didier Conrad (62) gehen mit der Zeit, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Asterix und Obelix verlieren ihren Kern nicht – auch wenn ihre Schöpfer, der Texter René Goscinny (1926–1977) und der Zeichner und nachmalige Autor Albert Uderzo (1927–2020), tot sind. Nun sind auch noch eine Netflix-Serie und wieder ein Kinofilm mit realen Darstellern geplant. Der Titel: «Das Reich der Mitte».