Neue Studie zeigt
Herzinfarkt bis zu 17 Mal häufiger bei Grippe-Erkrankung

Eine neue niederländische Studie zeigt: Während einer Grippe ist das Herzinfarktrisiko um fast das 17-fache erhöht. Dieses Ergebnis leistet ein bemerkenswerter Beitrag in der Forschung zum Zusammenhang zwischen Grippe-Infektionen und Herzkreislauf-Erkrankungen.
Publiziert: 16.07.2024 um 06:42 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2024 um 08:18 Uhr
Herzinfarkte sind bis zu 17 Mal häufiger bei Grippe-Erkrankung. Dies zeigt eine neue niederländische Studie. (Symbolbild)
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Während einer Grippe-Infektion haben Menschen, die nicht an einer schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, ein um den Faktor 16,6 erhöhtes Herzinfarktrisiko. Das ist das Ergebnis einer niederländischen Studie, die vor kurzem in «New England Journal - Evidence» veröffentlicht wurde.

Dass eine Influenza-Infektion akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen kann, ist seit langem bekannt. Doch erstmals haben Annemarijn de Boer, des University Medical Center Utrecht, und ihre Co-Autoren den wahrscheinlichen Zusammenhang zwischen einer Grippe-Erkrankung und der Herzinfarktwahrscheinlichkeit ganz exakt bei Menschen belegen können. Bei den Erkrankten war die Infektion in 16 medizinischen Labors in den Niederlanden eindeutig per PCR-Test belegt worden.

Die Risikoabschätzung erfolgte für den Zeitraum von einem Jahr vor und einem Jahr nach der Influenza-Erkrankung (Kontrollperiode) im Vergleich zu bis zu sieben Tagen nach dem positiven Labortest (Risikoperiode).

Über zehnjährige Untersuchungsperiode

«Zwischen 2008 und 2019 identifizierten wir in der beteiligten Studienpopulation 158'777 PCR-Tests auf Influenza, von denen 26'221 positiv ausfielen und 23'405 einzelnen Influenza-Erkrankungen entsprachen», schrieben die Experten. Die relative Häufigkeit eines akuten Herzinfarkts während der Risikoperiode habe im Vergleich zur Kontrollperiode bei dem Faktor 6,16 gelegen. Die relative Häufigkeit eines akuten Herzinfarkts bei Menschen ohne vorherigen Spitalaufenthalt wegen einer koronaren Herzkrankheit habe beim 16,60-Fachen gelegen.

Menschen mit einem vorangegangenen Spitalaufenthalt wegen einer Erkrankung der Herzkranzgefässe hatten hingegen «nur» eine um den Faktor 1,43 erhöhte Infarktgefährdung. Möglicherweise schützt sie die bei solchen Patienten oft vom Arzt verordnete Einnahme von Blutgerinnung-hemmenden Medikamenten. Auch bei Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus oder anderen viralen Atemwegserkrankungen zeigte sich eine höhere Infarktgefährdung.

Kann Infarktgefahr durch neue Resultate besser verringert werden?

Die britische Epidemiologin Raina MacIntyre schrieb dazu in einem Kommentar, dass die Ergebnisse mit der Beobachtung übereinstimmten, dass bei zehn Prozent der Infarktpatienten zumindest in der Grippesaison auch eine Influenza diagnostiziert wird.

Man sollte die Influenza-Impfung auch als Möglichkeit sehen, die mit einer solchen Erkrankung einhergehende Infarktgefahr zu verringern. Die Studie wurde vom niederländischen Forschungsfonds finanziert.

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