Neue Pisa-Studie
Schweizer Schüler in allen Fächern schlechter geworden

Schweizer Schülerinnen und Schüler haben in der Pisa-Studie unterschiedlich abgeschnitten. Während sie in Mathematik nach wie vor Spitze sind, lagen sie in den naturwissenschaftlichen Fächern knapp über und beim Lesen sogar knapp unter dem Durchschnitt der OECD-Länder.
Publiziert: 03.12.2019 um 09:09 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2019 um 10:51 Uhr
Im Fach Mathematik sind die Schweizer Schülerinnen und Schüler immer noch gut klassiert, während sie beim Lesen und im Fach Wissenschaft den OECD-Durchschnitt nur noch knapp übertreffen. (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Im Lesen erreichten die Schweizer Schülerinnen und Schüler 484 Punkte, drei Punkte weniger als der Durchschnitt der Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), wie aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen zur neusten Pisa-Studie hervorgeht.

In Mathematik dagegen liegen die Schweizer Schülerinnen und Schüler nach wie vor weit oben in der Rangliste. Sie erreichte 515 Punkte, der OECD-Durchschnitt lag bei 489 Punkten. Vor der Schweiz rangierten insbesondere die asiatischen Länder sowie Estland, die Niederlande und Polen.

Gut in Naturwissenschaften

Bei den Kenntnissen in Naturwissenschaften erreichte die Schweiz 495 Punkte gegenüber dem OECD-Durchschnitt von 489 Punkten. Vor der Schweiz klassierten sich Länder wie Deutschland, Schweden, Belgien oder Tschechien.

Laut der Studie sind die Resultate der Schweizer Schulkinder seit 2012 schlechter geworden, und zwar in allen Disziplinen: Der Unterschied im Vergleich zu den Resultaten von 2018 variiert zwischen 16 Punkten in Mathematik und 20 Punkten in der Naturwissenschaft.

Lehrerverband sieht Handlungsbedarf

Der Schweizer Lehrerverband (LCH) freut sich dennoch über die Resultate, heisst es in der Mitteilung.

Im internationalen Vergleich hätten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ein hervorragendes Ergebnis in Mathematik, überdurchschnittliche Resultate in Naturwissenschaften und durchschnittliche Werte in der Lesekompetenz erzieht. Diese Resultate bedeuteten für die Lehrpersonen eine klare Bestätigung ihrer Arbeit. Sie würden an Schweizer Volksschulen im internationalen Vergleich sehr erfolgreich, leistungsorientiert und mit grossem Engagement unterrichten.

Nur die Leistung in Bezug aufs Lesen sei «nicht zufriedenstellend». Es herrsche «Handlungsbedarf in den Bereichen Lesekompetenz, Frühförderung, Nutzung digitaler Technologien in der Schule sowie der Begabungs- und Begabtenförderung.»

Geprüft worden sei der Umgang der Jugendlichen mit unterschiedlichen digitalen Textquellen. Im OECD-Durchschnitt habe nur einer von zehn Schülerinnen und Schülern zwischen Fakt und Meinung unterscheiden können. Dies sei im Zeitalter von «Fake News» beunruhigend und streiche die Bedeutung der Vermittlung von Medienkompetenzen in der Schule hervor.

Leseresultate wegen Migranten aufgebessert

Die OECD hält zur Studie auch fest, dass in der Schweiz die Zahl der Schulkinder ausländischer Herkunft zwischen 2009 und 2018 stark zugenommen hat. 2018 hatten in der Schweiz 34 Prozent der Schülerinnen und Schüler einen Immigrationshintergrund. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurden die Lese-Resultate um fünf Punkte aufgebessert.

Mit der Pisa-Studie werden seit dem Jahr 2000 die Kompetenzen der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler getestet. Rund 600'000 Schülerinnen und Schüler aus 79 Ländern haben am Test 2018 teilgenommen. Aus der Schweiz waren rund 6000 Teilnehmer aus über 200 Schulen dabei.

Mehrere Länder sind zum ersten Mal vertreten gewesen, so Saudi-Arabien, Weissrussland, Bosnien-Herzegowina und die Ukraine. (SDA)

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