Nach Protest von Studierenden
Universität Wisconsin entfernt rassistischen Stein

Studierende fühlten sich von einem Findling beleidigt, weil er in der Vergangenheit mit einem rassistischen Spitzname versehen wurde. Nun wurde der 70 Tonnen schwere Felsbrocken abtransportiert.
Publiziert: 09.08.2021 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2021 um 11:10 Uhr
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Am Freitagmorgen hievten Arbeiter den Chamberlain Rock auf die Ladefläche eines LKWs.
Foto: keystone-sda.ch

Am Freitagmorgen befestigen Arbeiter dicke Seile um einen grossen Stein, der sich auf dem Gelände der Universität Wisconsin in Madison befindet. Anschliessend hebt ein Bagger den 70 Tonnen schweren Findling hoch und manövriert ihn auf die Ladefläche eines LKWs.

Bei dem Stein handelt es sich um ein seltenes Exemplar eines Findlings aus der Eiszeit, wie die Universität Wisconsin schreibt. Der Stein soll über zwei Milliarden Jahre alt. Er wurde zu Ehren von Thomas Chamberlin, einem bekannten Geologen (†1896), als Denkmal auf dem Campus aufgestellt.

Stein mit rassistischer Vergangenheit

Studierende der Universität hatten seit November gefordert, dass der Findling entfernt werden soll. Grund für den Protest der Black Student Union: In einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1925 wurde dem Wahrzeichen der Uni ein rassistischer Spitzname verpasst.

«Man kann die Geschichte nicht leugnen und man kann nicht unter den Teppich kehren, wie sich einige Leute dabei fühlen», sagt Nalah McWhorter, Präsidentin der Black Student Union. Der Findling sei eine Erinnerung an die Ungerechtigkeiten in der Vergangenheit und Gegenwart. Solange der Stein sich auf dem Campus befinde, würden farbige Studierende täglich an die Diskriminierung erinnert werden.

Universität verwendete Spitzname nie

Laut Historikern der Uni wurden keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die Uni in der Vergangenheit den rassistischen Spitznamen tatsächlich verwendete. Den grössten Teil der Zeit habe der Chamberlin Rock tatsächlich den Namen des berühmten Geologen getragen.

Allerdings sei der Ku-Klux-Clan in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts an der Uni aktiv gewesen und habe rassistische Propaganda betrieben.

50'000 Dollar für Entfernung

Die Universität schrieb, dass der Stein für Generationen von Studierenden zu einem schmerzhaften Symbol des Rassismus geworden sei. Aus diesem Grund werde er an einen Ort ausserhalb des Hauptcampus verlegt – in die Nähe des Kegonsa-Sees. Durch Spenden konnte die Entfernung des Steins finanziert werden. Die Kosten für den Transport lagen bei etwa 50'000 Dollar.

Nalah McWhorter hofft, dass die Entfernung des Steins andere Studenten inspiriere, sich für Veränderungen auf dem Campus einzusetzen. «Wir haben dieses Projekt auf den Weg gebracht und jetzt kann die nächste Generation von Studenten an den anderen Forderungen weiterarbeiten und andere Ideen entwickeln. Wir hoffen, dass diese Bewegung und dieser Schwung weitergehen.» (gin)

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