Nach Pädo-Vorwürfen gegen Knie-Artist David Larible
Zirkus lässt Clown fallen

Der weltberühmte Clown David Larible (59) ist nach seiner Festnahme letzten Sonntag wieder auf freiem Fuss. Trotzdem ziehen die schweren Vorwürfe erste Konsequenzen nach sich.
Publiziert: 25.11.2016 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:37 Uhr
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Schlechte Aussichten: Das erste Engagement wurde Larible gestrichen.
Foto: Toini Lindroos
Michael Sahli und Myrte Müller

Der Druck auf Superstar David Larible (59) steigt täglich. Am Mittwoch enthüllte BLICK, warum der 59-Jährige nach der letzten Vorstellung des Circus Knie in Lugano TI direkt in der Manege verhaftet wurde: Der «Clown der Clowns» soll sich an einem oder mehreren Minderjährigen vergriffen haben. Eine entsprechende Anzeige wurde im Mai in Zürich erstattet, als der Zirkus für ein Gastspiel in der Stadt war. 

Der Clown selbst schweigt weiter zu den happigen Vorwürfen. Und tauchte in seiner Heimat Italien ab. Ein Workshop in der Nähe von Venedig wurde gestern kurzfristig abgesagt. Und bereits der erste Zirkus liess den Star-Clown fallen: Der traditionelle Weltweihnachtscircus in Stuttgart (D) streicht den strauchelnden Clown aus dem Programm. Dort hätte er ab 8. Dezember in der Manege stehen sollen. 

Ruf des Zirkus soll nicht beschädigt werden

Am Donnerstag sagte Zirkusdirektor Henk van der Meijden (79) gegenüber der deutschen Zeitung «Bild» noch: «David soll ganz normal und wie geplant arbeiten.» Kurz darauf die Kehrtwende. «Nach reiflicher Überlegung bleibt doch viel Unsicherheit über den wirklichen Grund von Davids Verhaftung in der Schweiz bestehen», sagt van Meijden im deutschen TV. Man wolle «kein Risiko eingehen, den Ruf des Zirkus zu beschädigen».

Auch gegenüber seinem Arbeitgeber wollte der Clown offenbar keine Erklärung abgeben: «Wir haben in den letzten Tagen versucht, einen Kommentar von ihm zu kriegen. Er hat leider von der Schweizer Justiz ein Sprechverbot bekommen.»

«Lächle, auch wenn dein Herz am Brechen ist»

Hat die Zürcher Staatsanwaltschaft dem Superstar tatsächlich ein Sprechverbot erteilt? «Nein», lässt Françoise Stadelmann durchblicken, ohne sich zum konkreten Fall äussern zu wollen. Aber: «Prinzipiell existiert so etwas wie ein Sprechverbot nicht», sagt die zuständige Staatsanwältin. Ganz offensichtlich versucht Larible, den Aufruhr um seinen Pädo-Verdacht auszusitzen. Genützt hat es dem Profi-Spassmacher bisher nichts. In Stuttgart will man die Zusammenarbeit mit dem Clown auf Eis legen, bis das Verfahren abgeschlossen ist. 

Auf Facebook hat der Clown eine kryptische Nachricht an seine Fans abgesetzt: «Lächle, auch wenn dein Herz am Brechen ist.» Und weiter: «Die Wolken werden sich verziehen.» Solange Larible die Vorwürfe nicht entkräftet, dürfte der Himmel über ihm aber nicht so schnell aufklaren.

Sowohl die Zürcher Staatsanwaltschaft, das Management von Larible als auch der Beschuldigte selber wollten gegenüber BLICK nicht Stellung nehmen. Für Larible gilt die Unschuldsvermutung.

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