Nach Nervengasanschlag
Julia Skripal aus dem Spital entlassen

Julia Skripal (33) hat das Krankenhause in Salisbury verlassen. Das bestätigte die Direktorin der Klinik, Christine Blanshard.
Publiziert: 10.04.2018 um 09:06 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:10 Uhr

Die Tochter des russischen Ex-Agenten, Sergej Skripal, soll sich vom Nervengasanschlag gut erholt haben. Wie die medizinische Direktorin der Klinik in Salisbury, Christine Blanshard, am Dienstag bestätigte, wurde Julia Skripal (33) entlassen. «Beide Patienten haben aussergewöhnlich gut auf die von uns angebotene Behandlung reagiert, aber beide Patienten befinden sich in unterschiedlichen Stadien ihrer Genesung», sagte Blanshard.

Wann genau die vergiftete Russin das Spital verlassen hat, wollte Blanshard nicht kommentieren. Gemäss einer von «BBC» zitierten Quelle soll das am Montagabend passiert sein. «Das ist nicht das Ende ihrer Behandlung, aber es markiert einen bedeutenden Meilenstein», sagte die Ärztin.

1/12
Sergej Skripal ist nicht mehr im kritischen Zustand, wie seine Ärzte am Freitag mitteilten.
Foto: EPA

Sergej Skripals Zustand sei auch nicht mehr kritisch, teilten die Ärzte vergangene Woche mit. Der russische Ex-Spion reagiere gut auf die Behandlung.

Sein Genesungsprozess verlaufe zwar langsamer als bei seiner Tochter, dennoch hoffe man, dass auch er das Spital bald verlassen dürfe, sagte Blanshard.

Neue Identität

Grossbritannien erwägt, den beiden eine neue Identität zu verschaffen. Vater und Tochter könnten laut «Sunday Times» in den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland ein neues Leben beginnen.

Sergej Skripals Nichte, Viktoria Skripal (33), erzählte im russischen Fernsehen, Julia wolle politisches Asyl in Grossbritannien beantragen.

Den Haustieren der Familie geht es dagegen weniger gut. Die Katze und zwei Meerschweinchen sind nach britischen Regierungsangaben tot. Als ein Tierarzt Zugang zum versiegelten Grundstück Skripals bekommen habe, «waren zwei Meerschweinchen leider gestorben», sagte eine Sprecherin des britischen Umweltministeriums am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur AFP. Eine Katze in «erschöpftem Zustand» sei ebenfalls gefunden und auf Entscheidung eines Tierarztes hin eingeschläfert worden.

1/7
Foto aus glücklichen Tagen: Julia Skripal mit Katze Nash Van Drake.
Foto: Facebook/VKontakte

Skripal und seine Tochter waren am 4. März im englischen Salisbury vergiftet worden. Die britische Regierung macht Moskau für den Giftanschlag verantwortlich; Russland weist jede Verantwortung zurück. Wegen des Falls sind die Beziehungen beider Länder auf einem Tiefpunkt. Skripal wohnt sein einigen Jahren in England. (man)

Giftgas-Attacke in Salisbury

Der Ex-Spion Sergej Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des eins in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoffes Nowitschok. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. (kin)

Der Ex-Spion Sergej Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des eins in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoffes Nowitschok. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. (kin)

Was ist Nowitschok?

Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.

Tödlicher «Neuling»

Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.

Einfache Herstellung

Es braucht dazu nur zwei relativ harmlose Stoffe, die bei der Zusammenführung äusserst tödlich werden. Die Stoffe können ohne grosse Probleme transportiert und vor Detektoren versteckt werden. Als er 1992 das Geheimprogramm auffliegen liess, sagte der russische Chemiker Vil Mirzayanow: «Die Besonderheit dieser Waffe liegt in der Einfachheit ihrer Komponenten. Sie werden in der Zivilindustrie verwendet und können daher international nicht reguliert werden.»

Anwendung als Puder

Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.

Gegenmittel

Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.

Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.

Tödlicher «Neuling»

Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.

Einfache Herstellung

Es braucht dazu nur zwei relativ harmlose Stoffe, die bei der Zusammenführung äusserst tödlich werden. Die Stoffe können ohne grosse Probleme transportiert und vor Detektoren versteckt werden. Als er 1992 das Geheimprogramm auffliegen liess, sagte der russische Chemiker Vil Mirzayanow: «Die Besonderheit dieser Waffe liegt in der Einfachheit ihrer Komponenten. Sie werden in der Zivilindustrie verwendet und können daher international nicht reguliert werden.»

Anwendung als Puder

Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.

Gegenmittel

Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?