Nach Auschwitz-Vergleich
Grünen-Nationalrat Jonas Fricker tritt zurück

Der Grünen-Nationalrat Jonas Fricker wollte für die Fairfood-Initiative seiner Partei weibeln. Und hat sich dabei komplett vergessen. Nun zog er die Konsequenzen daraus und kündigte seinen Rücktritt an.
Publiziert: 30.09.2017 um 19:07 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:43 Uhr

Jonas Fricker (40/AG) sprach diese Woche im Nationalrat zur Fair-Food-Initiative seiner Partei. Wollte auf die Zustände in der Massentierhaltung aufmerksam machen. Dabei fielen folgende Worte: «Die Menschen, die dort deportiert wurden, die hatten eine kleine Chance zu überleben. Die Schweine, die fahren in den sicheren Tod.» Dafür erntete er viel Kritik. Nun folgt die Reaktion von Fricker: Er tritt als Nationalrat zurück!

«Das stärkste Zeichen, das ich setzen kann»: Frickers Rücktrittsschreiben im Original.

«Auf die Wintersession, die am 27. November beginnen wird, trete ich aus dem Nationalrat zurück», heisst es in dem Rücktrittschreiben, das Jonas Fricker am Samstagabend twitterte.

Weiter heisst es in dem Schreiben: «Mit traurigem Herzen bitte ich nochmals um Entschuldigung für meine Aussage. Der Holocaust war ein grauenvolles Verbrechen, er lässt keine Vergleiche zu.» Nur durch einen Rücktritt könne er seinen Worten den nötigen Ausdruck verleihen.  Erste Ersatzfrau für Fricker ist die Aargauer Grossrätin Irène Kälin aus Lenzburg. Die 30-Jährige gehört seit 2010 dem Aargauer Grossen Rat an. Bei den Nationalratswahlen im Herbst 2015 hatte Kälin auf dem ersten Listenplatz kandidiert. Jonas Fricker überrundete Kälin jedoch um rund 3000 Stimmen.

Kälin ist Gewerkschaftssekretärin und Islamwissenschafterin. Sie hatte bei den nationalen Wahlen 2015 im Aargau ohne Aussicht auf Erfolg auch für einen Sitz im Ständerat kandidiert. (jmh/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?