Nach Ja zur Homo-Ehe in Deutschland fordern homosexuelle Prominente
«Die Schweiz muss nachziehen»

Heute hat Deutschland grünes Licht für die Homo-Ehe gegeben. BLICK hat schwule bzw. lesbische Schweizer Prominente und Politiker zur Abstimmung befragt.
Publiziert: 30.06.2017 um 15:27 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 21:28 Uhr
Sie wurden von der Politik nicht im Regen stehen gelassen: Deutsche Homosexuelle feiern den Entscheid heute vor dem Bundestag in Berlin.
Foto: Imago
Umfrage: Angelika Meier, Vanja Kadic, Marijana Zeko und Benedikt Theiler

«Erdrückend und peinlich» 

Foto: Zurich Pride/Martin Reinhart

Dominique Rinderknecht (27), Ex-Miss & Model aus Zürich: «Die Homosexuellen sollten die gleichen Rechte haben wie die Heteros. Es freut mich sehr, dass Deutschland einen Schritt weiter ist. Es ist höchste Zeit, dass die Schweiz nachzieht!»

Tamy Glauser (32), Topmodel aus Bern: «Es freut mich sehr, dass Deutschland nun Homosexuellen die gleichen Rechte erteilt. Dass wir diese in der Schweiz noch nicht haben, finde ich erdrückend und peinlich.»

«Staat soll alle gleich behandeln»

Marco Fritsche mit Lebenspartner Martin Arnold.
Foto: Meier Claudio

Marco Fritsche (41), Moderator aus Appenzell: «Ein Staat, der beim Steuernzahlen alle gleich behandelt, sollte dies gefälligst auch bei der Ehe und der Kindesadoption tun. Gleiche Rechte für alle!»

«Menschen die sich lieben, sollen heiraten können»

Sven Epiney mit Lebenspartner Michael Graber.
Foto: Manuel Geisser

Sven Epiney (45), SRF-Moderator aus Zürich: «Ich wünschte mir, dass unabhängig vom Geschlecht zwei Menschen, die sich lieben, die gleichen Rechte und Pflichten haben und somit auch heiraten können.»

«Die Schweiz soll endlich nachziehen!»

Tiziana Gulino (l.) mit Freundin Dania. 
Foto: zvg

Tiziana Gulino (20, l.), «The Voice of Switzerland»-Gewinnerin: «Die Schweiz soll endlich nachziehen! Ich fühle mich als lesbische Frau in der Schweiz wohl. Es wird aber Zeit, das wir auch im Gesetz gleichgestellt sind!»

«Es geht vorwärts!»

Corine Mauch.
Foto: Thomas Luethi / HEG

Corine Mauch (57), Stadtpräsidentin Zürich (SP): «Ein ermutigendes und wichtiges Zeichen: Es geht vorwärts mit der Gleichstellung. Ich hoffe, unsere Parlamentarierinnen und Parlamentarier in Bern nehmen sich das zum Vorbild.»

«Die Schweizer Bevölkerung ist gleich offen»

Hans-Peter Portmann.
Foto: Gaetan Bally

Hans-Peter Portmann (54), Nationalrat FDP/ZH: «Auch in der Schweiz ist die Ehe für alle auf gutem Weg. Ich bin überzeugt, dass die Schweizer Bevölkerung gleich offen und
liberal ist wie die deutschen Bürger.»

Die Schweiz hinkt in Sachen Homo-Ehe Jahre hinterher!

Mit dem Ja zur Homo-Ehe von 2017 ist Deutschland der Schweiz um mehrere Jahre voraus. Denn obwohl die Grünliberalen bereits Ende 2013 eine parlamentarische Initiative, die die Ehe für alle fordert, eingereicht haben, bewegt sich seither wenig.

Die Initiative fordert, dass die Bundesverfassung so geändert wird, dass jedem, unabhängig von seinem Geschlecht oder seiner sexuellen Orientierung, das Institut der Ehe offen steht. Vor zwei Wochen wurde die Behandlungsfrist um zwei Jahre verlängert, weil die Kommission für Rechtsfragen prüfen will, ob man die Ehe für alle nicht auch auf Gesetzesstufe einführen könnte – also ohne die Verfassung zu ändern. Das hätte den Vorteil, dass man bei einer Abstimmung nur das Volks-, nicht aber das Ständemehr braucht.

Bei den Gesetzen aber müsste viel angepasst werden: das Steuerrecht, das Sozialversicherungsrecht, das Adoptionsrecht und auch die Regelungen über die Fortpflanzungsmedizin. Um diese Änderungen mit der nötigen Sorgfalt durchführen zu können, hat sich das Parlament entschlossen, sich nochmals zwei Jahre Zeit dafür zu geben.

Das heisst: Spätestens 2019 wird das Parlament entscheiden. Sagt es Ja zur Schwulen-Ehe, wird es noch eine Volksabstimmung geben. Bis mindestens 2020 werden sich heiratswillige Schwule und Lesben also mindestens noch gedulden müssen. (sf)

Mit dem Ja zur Homo-Ehe von 2017 ist Deutschland der Schweiz um mehrere Jahre voraus. Denn obwohl die Grünliberalen bereits Ende 2013 eine parlamentarische Initiative, die die Ehe für alle fordert, eingereicht haben, bewegt sich seither wenig.

Die Initiative fordert, dass die Bundesverfassung so geändert wird, dass jedem, unabhängig von seinem Geschlecht oder seiner sexuellen Orientierung, das Institut der Ehe offen steht. Vor zwei Wochen wurde die Behandlungsfrist um zwei Jahre verlängert, weil die Kommission für Rechtsfragen prüfen will, ob man die Ehe für alle nicht auch auf Gesetzesstufe einführen könnte – also ohne die Verfassung zu ändern. Das hätte den Vorteil, dass man bei einer Abstimmung nur das Volks-, nicht aber das Ständemehr braucht.

Bei den Gesetzen aber müsste viel angepasst werden: das Steuerrecht, das Sozialversicherungsrecht, das Adoptionsrecht und auch die Regelungen über die Fortpflanzungsmedizin. Um diese Änderungen mit der nötigen Sorgfalt durchführen zu können, hat sich das Parlament entschlossen, sich nochmals zwei Jahre Zeit dafür zu geben.

Das heisst: Spätestens 2019 wird das Parlament entscheiden. Sagt es Ja zur Schwulen-Ehe, wird es noch eine Volksabstimmung geben. Bis mindestens 2020 werden sich heiratswillige Schwule und Lesben also mindestens noch gedulden müssen. (sf)

«Grandiose Entscheidung»

Ernst Ostertag (l.) mit Lebenspartner Röbi Rapp.

Ernst Ostertag (87), und Partner Röbi Rapp (87) «Die Entscheidung ist grandios! Nun muss auch Druck auf die Schweiz ausgeübt werden. Wir wollen keine Sonderrechte – sondern die gleichen Rechte! Das wäre verfassungskonform.»

«Schweizer Abstimmung ist längst überfällig»

Roman Heggli (26), Leiter Milchjugend: «In der Schweiz ist so eine Abstimmung auch längst überfällig. Die Homo-Ehe ist ein wichtiges Zeichen der Gleichberechtigung. Doch auch andere Gesetze muss man anpassen.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?