890'000 Franken steckte Familie Hoang in ihr Traumhaus in Hägendorf SO. Laut Vertrag steht ihr dafür ein schlüsselfertiges Objekt zu. Doch die Baufirma geht pleite und die beiden Generalunternehmer bleiben tatenlos. Das Resultat: Totalschaden statt Traumhaus. Nun leben die jungen Eltern mit ihren drei kleinen Kindern auf einer Baustelle. Ihr Erspartes ist weg und die Situation scheint aussichtslos (BLICK berichtete).
Baumeister Ammann ist Retter in der Not
Bis jetzt, denn nun dürfen die Hoangs wieder hoffen. Kundenmaurer Pascal Ammann (40) will den kompletten Umschwung rund ums Haus fertigstellen – freiwillig und auf eigene Kosten! Obwohl der Baselbieter nie etwas mit dem Projekt zu tun hatte. Er erklärt: «Ich las den BLICK-Artikel zum Fall und dachte, das darf nicht sein. Diese Familie braucht Hilfe.»
Ammann ist selber Vater und fühlt mit. «Die Kinder spielen im Dreck und leiden», sagt er. «Hier muss etwas passieren.» Seine Firma Ammann Bau hat das Know-how für die Arbeiten. Unterstützung erhält er dabei von seiner Kollegin, der Gärtnerin Anna Hächler (33). Gestern überbrachte Baumeister Ammann die frohe Botschaft der Familie Hoang persönlich. Diese kann es kaum fassen.
Pure Freude bei betroffener Familie
Zuerst verschlägt es Mutter Anh (32) die Sprache. Nachdem sie sich etwas gesammelt hat, sagt sie: «Ich bin überglücklich, bekomme richtig Gänsehaut.» Ihre beiden Töchter Viola (6) und Lya (4) tanzen vor lauter Freude – die Kleinen hatten sich beim Spielen sogar schon verletzt. «Wir haben so lange für unser Traumhaus gespart», sagt ihre Mutter. «Vielleicht geht unser Herzenswunsch doch noch in Erfüllung.»
Ammann will bald mit der Arbeit anfangen. Denn: Es gibt viel zu tun. «Hier wurde alles stehen und liegen gelassen», sagt er. «Ich muss mit dem Bagger alles aufschütten.» Doch er bleibt positiv: «Vielleicht dürfen die Kinder schon im September auf dem frischen Rasen spielen.»
Auch das unfertige Haus der Nachbarn will sich Ammann ansehen. Die sind auf dieselben Unternehmer wie die Hoangs hereingefallen. Sein Fazit: «Tragisch, dass so etwas in der Schweiz möglich ist.»