Danitsa ist längst ein fester Bestandteil der Schweizer Hip-Hop- und Reggae-Szene, hat aber noch nie an einem Battle teilgenommen. «Wir sprechen von einem Bühnenwettbewerb, wir werden keine Beleidigungen über unsere Mütter austauschen», sagt die 28-Jährige im Interview mit Keystone-SDA.
Angesprochen auf ein Battle, das in den sozialen Netzwerken kursierte und in dem ein Rapper auf sexistische Weise improvisierte, sagt sie: «Ich mag es nicht, wenn man mich wegen meines Aussehens oder meiner Art zu sprechen anpöbelt. Ich könnte das auch niemandem antun. Aber ich werde in meiner Performance 'gemein' sein, das ist sicher.» Schliesslich wolle sie diesen Wettkampf gewinnen.
Für diese Show «mit einem ziemlich netten Budget» lädt die 28-jährige Danitsa andere Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne ein, wie die Musikerinnen Chilla und Davinhor. Die Namen der anderen Gäste gibt sie nicht bekannt.
«Di-Meh und ich werden als Kumpel gegeneinander antreten.» Sie kennt den Rapper und Skater seit ihren Jugendjahren. Inzwischen hat der Künstler, der vom französischen Magazin «Les Inrockuptibles» als Hoffnungsträger 2019 gefeiert wurde, mit den französischen Rappern Lomepal und Orelsan zusammengearbeitet, bevor er 2021 sein Debütalbum «Mektoub» veröffentlichte.
Vor zehn Jahren nahmen die beiden Teenager ihren ersten gemeinsamen Song «Good Coffee» auf. Der Titel, der immer noch in den Netzwerken kursiert, wurde 2,8 Millionen Mal angesehen, wobei er besonders in der Westschweiz, aber vor allem auch in Kolumbien und Mexiko ein Erfolg war. «Es war beeindruckend, sich vorzustellen, dass die Musik nicht nur in der eigenen Stadt, nicht nur im eigenen Land, sondern auch im Ausland die Menschen erreicht.»
Ausserdem sei es ein guter Start für ihre musikalische Laufbahn gewesen. Zumindest längerfristig. «Wir wollten einmal eine Band gründen, aber uns ist etwas sehr Schlimmes passiert, das ich nicht erzählen werde, weil die Eltern nicht stolz wären. Die Band bestand einen Tag lang. Wir wollten sie Qualidi nennen, für Qualität und di in Anlehnung an das D von Danitsa und das Di von Di-Meh.» So weit sei es dann aber nicht gekommen.
Danitsa, die als Teenager aus Paris nach Genf kam, nahm im Alter von zehn Jahren mit ihrem Vater ihren ersten Song auf: «C'est le soleil». Sie wuchs gewissermassen in Aufnahmestudios und auf Bühnen auf. Ihr Vater Skankytone ist Musiker, Produzent und Toningenieur. «Meine Mutter ist keine Musikerin, aber sie hat mich immer ermutigt.» Nicht zu vergessen ihr Onkel Benji, der der französischen Reggae-Rap-Gruppe Nèg' Marrons angehört.
Heute, nach zehn Jahren Karriere, zwei Alben und zwei Swiss Music Awards, ist Danitsa in der Deutschschweiz bekannter als in der Romandie. Zuvor hatte sie in einer Fabrik als Security gearbeitet, und als Barista in einem Café. Sie hatte auch einen Abstecher in die Versicherungsbranche gemacht. «Ich habe beschlossen, alles aufzugeben, um mich meinem Plan A, der Musik, zu widmen, und das war richtig».
Nach ihrem ersten Album «Ego» tourte sie mit 100 Terminen durch Europa. Sie legte nach, indem sie bei Island Records, einer Tochtergesellschaft von Universal, unterschrieb und Ende 2021 ihr zweites Album «Sycle» herausbrachte. Dafür holte sie mehrere europäische Künstler ins Boot. Besonders gelungen sind die beiden Titel «Sunday Morning Killer» und «Sit & Wonder Why» mit dem irischen Rapper Maverick Sabre.
Danitsa ist gerade erst aus Accra, Ghana, zurückgekehrt und hat bereits mit dem Schreiben ihres dritten Albums begonnen, das Ende des Jahres oder Anfang 2024 erscheinen soll. Am 27. Februar reist sie zurück in ihre Künstlerresidenz, um mit den Aufnahmen zu beginnen.
(SDA)