Museum
Ambulanzjet tritt letzte Reise über den Vierwaldstättersee an

Eine Fähre hat am Freitagmorgen einen ausgedienten Rega-Ambulanzjet vom Flugplatz Alpnach OW über den Vierwaldstättersee nach Luzern gebracht. Im Verkehrshaus der Schweiz wird der Challenger CL-604 seinen Lebensabend verbringen.
Publiziert: 08.03.2019 um 10:14 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2019 um 13:27 Uhr

Der Jet wurde auf zwei zusammengeschweisste Pontonschiffe verladen. Diese Schiffe haben einen geringen Tiefgang und konnten deswegen nah ans Ufer fahren. Für den Transport auf dem See brauchte es eine Bewilligung, der See musste ruhig und die Windverhältnisse schwach sein, wie Verkehrshaussprecher Olivier Burger auf Anfrage sagte.

Vor der Überführung sei der Ambulanzjet präpariert und für sein zweites Leben im Museum vorbereitet worden. Attrappen sowie optisch intakte, aber nicht mehr verwendbare medizinische Geräte werden später eingebaut. Die Museumsbesucher werden ab dem 16. April die Gelegenheit haben, den Ambulanzjet von innen zu besichtigen.

Insgesamt waren seit 2003 drei Ambulanzjets des Typs Bombardier CL-604 weltweit für Patienten im Einsatz. Ausgerüstet wie eine Intensivstation, flogen sie bis zu vier liegende Patienten zurück in die Heimat. Sie waren in der Lage, nonstop bis zu 6500 Kilometer zurückzulegen. 2018 ersetzte die Rega die drei CL-604 durch drei Nachfolger des Typs Challenger 650.

Die Rega übergibt den Jet dem Verkehrshaus als Schenkung - «als Dank an die mehr als 3,4 Millionen Gönnerinnen und Gönner". Bereits 2009 hatte die Rega dem Verkehrshaus nach einer Flottenerneuerung einen Rettungshelikopter des Typus Agusta A109 K2 geschenkt. Der Ambulanzjet passe als Zeuge der Schweizerischen Luftfahrtgeschichte ideal in die Sammlung des Verkehrshauses, erklärte Museumssprecher Burger.

So waren die Jets beispielsweise beim Tsunami im Indischen Ozean im Einsatz und 2012 beim Busunfall in einem Tunnel in Siders VS. 2011 gelang einer Rega-Crew der erste Transatlantik-Flug in normaler Reiseflughöhe mit einer Intensivpatientin, die an eine mobile Herz-Lungen-Maschine angeschlossen war. Im Jahr 2015 wurde im Rega-Jet eine Patientin mit Ebola-Verdacht von Sierra Leone nach London geflogen.

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