Dies sagte der Koordinator der mexikanischen Flüchtlingskommission Comar, Andrés Ramírez Silva, am Freitag (Ortszeit). Im März seien es noch 5300 Asylanträge gewesen. Wenn die Gefahr durch das Virus vorüber sei, erwarte man aber wieder einen deutlichen Anstieg von Asylanträgen, sagte er.
Mexiko hat angesichts der Krise alle nicht-essenziellen Tätigkeiten verboten und auch Verfahren für Flüchtlinge vorläufig ausgesetzt - ausgenommen ist aber die Annahme neuer Asylgesuche. Mehrere Länder in Mittelamerika haben zudem wegen der Ausbreitung des Coronavirus ihre Grenzen geschlossen.
Im vergangenen Jahr hatten zehntausende Migranten, überwiegend aus zentralamerikanischen Ländern, in Mexiko um Asyl gebeten - nicht zuletzt weil die USA ihre Einwanderungsregeln verschärft hatten. In Mexiko wurden 2019 rund 70'600 Asylanträge gestellt, was einem Anstieg von 138 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch im ersten Quartal 2020 hielt der Trend noch an. Von Januar bis März baten rund 17'000 Menschen um Asyl in Mexiko, rund 34 mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Ein Gericht in Mexiko hat wegen der Coronavirus-Pandemie unterdessen die sofortige Freilassung von älteren, kranken und anderweitig besonders gefährdeten Migranten aus Auffanglagern angeordnet.
Sie müssten vorübergehende Aufenthaltsgenehmigungen und Zugang zur Gesundheitsvorsorge bekommen, entschied ein Bundesrichter in Mexiko-Stadt am Freitag (Ortszeit). Er ordnete unter anderem auch an, dass in den staatlichen Lagern die Vorkehrungen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ergriffen und die Bewohner auf Symptome untersucht werden. Es war zunächst unklar, wie viele Menschen von dem Urteil betroffen waren.
(SDA)