Mehr als die Hälfte erlebt sexuelle Belästigung
Frauen auf dem Bau fordern bessere Arbeitsbedingungen

Frauen, die in der Baubranche arbeiten, haben es nicht leicht. Sexismus, mangelnde Hygiene und sogar sexuelle Gewalt stehen an der Tagesordnung. Deswegen fordern sie nun mehr Gleichstellung.
Publiziert: 22.04.2023 um 19:58 Uhr
Frauen auf dem Bau fordern laut der Gewerkschaft Unia bessere Arbeitsbedingungen. (Symbolbild)
Foto: ANTHONY ANEX

Frauen aus verschiedenen Baubranchen haben in Bern mehr Gleichstellung gefordert. Dazu gehören bessere Arbeitsbedingungen wie bessere Löhne, saubere Toiletten auf der Baustelle und ein Ende des Sexismus, wie die Gewerkschaft Unia mitteilte. Denn Frauen seien auf Baustellen häufig mit fehlender Hygiene und sexueller Gewalt sowie mangelndem Respekt konfrontiert, teilte die Gewerkschaft am Samstag im Anschluss an die nationale Versammlung der Bauarbeiterinnen in Bern mit.

Unter anderem Malerinnen, Maurerinnen und Elektrikerinnen besprachen dort das Resultat der Umfrage, welche die Unia durchgeführt hatte, um einen vertieften Einblick in die Anliegen der Frauen in der Baubranche zu erhalten. Wie die Umfrage ergab, ist für 73,1 Prozent der Frauen die fehlende Sauberkeit von Toiletten mit fliessendem Wasser und Abfallkübeln für Tampons und Binden ein grosses Anliegen.

Teilnehmerinnen fordern bessere Work-Life-Balance

Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen habe sexuelle Belästigung erlebt, sei dies durch Kunden, Kollegen oder Chefs. Ein Viertel der Teilnehmerinnen habe berichtet, sie hätten bei der Arbeit sexualisierte Gewalt erlitten.

78 Prozent der Teilnehmerinnen arbeiten Vollzeit. 90,7 Prozent davon möchten Arbeit, Familie und Freizeit besser vereinbaren. 92,2 Prozent sprachen sich für gleichen Lohn für gleiche Arbeit aus, wie es weiter hiess. Die Umfrage wurde von der Unia von Dezember bis März bei Frauen in Bauberufen durchgeführt, 300 nahmen teil.

Die Unia fordere die Arbeitgeber auf, die Bedürfnisse und Anliegen der Frauen auf dem Bau zu respektieren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, hiess es in der Mitteilung. Die Teilnehmerinnen hätten sich zudem gegen die vom bürgerlich dominierten Parlament beschlossene Rentensenkung in der zweiten Säule und für das Referendum gegen die von den eidgenössischen Räten beschlossene BVG-Reform ausgesprochen. (SDA)

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