Das berichtete der australische Sender ABC unter Berufung auf Augenzeugen und Anwohner. Das Unglück ereignete sich der in Nacht zum Freitag (Ortszeit) in der abgelegenen Provinz Enga. Ministerpräsident James Marape sprach den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus und erklärte, es würden Mitarbeiter des Katastrophenschutzes und Militärs entsandt, um die Bergungsarbeiten zu unterstützen. Auf Videos, die in Medien verbreitet wurden, war riesiges Geröll zu sehen, das sich meterhoch auftürmte.
«Es geschah am frühen Morgen, als die Menschen noch geschlafen haben, und das ganze Dorf ist zerstört», sagte Elizabeth Laruma, Vorsitzende einer lokalen Frauenvereinigung. «Soweit ich das beurteilen kann, sind mindestens 100 Menschen unter der Erde begraben.» Ein Uno-Vertreter schätzte die Zahl der Toten am Sonntag gar auf 670 Tote. «Es sind nun schätzungsweise 150 Häuser verschüttet und es wird geschätzt, dass 670 Menschen tot sind», sagte Serhan Aktoprak von der Niederlassung der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Port Moresby am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Zwei Gesundheitszentren sollen sich ebenfalls in der verschütteten Region befinden. Die Provinz Enga liegt etwa 600 Kilometer von der Hauptstadt Port Moresby entfernt.
Gebiet ist nur auf Luftweg erreichbar
Zunächst war unklar, ob Rettungskräfte das Gebiet bereits erreicht haben. Die örtliche Nachrichtenseite JB143 PNG sprach auf Facebook von «katastrophaler Zerstörung». Bisher sei nicht sicher, wie viele Menschen verschüttet wurden. «Das volle Ausmass der Opferzahlen ist noch nicht bekannt», hiess es. Rettungsteams hätten wegen des schwierigen Geländes und des riesigen Ausmasses des Erdrutsches Mühe, die Region zu erreichen. Die mehrheitlich in Stämmen organisierte Bevölkerung lebt oft für sich, die nächste grössere Ortschaft. ist weit weg. Die Hauptstadt Port Moresbay liegt 600 Kilometer entfernt. Von dem Erdrutsch sei auch die Porgera-Goldmine betroffen, eines der grössten Goldbergwerke der Welt.
«Ein tragisches Ereignis hat sich in Papua-Neuguinea, unserem nahen und lieben Freund, ereignet», twitterte der australische Oppositionsführer im Senat, Simon Birmingham. Die ersten Bilder und Berichte seien schockierend. Australien biete jede nötige Hilfe an.
Lage äusserst instabil - Erdmassen nach Regenfällen weiter in Bewegung
Selbst die Provinzhauptstadt Wabag liegt UN-Angaben zufolge rund zwei Stunden entfernt und ist nur über eine weitgehend unbefestigte Strasse erreichbar, die durch kürzliche Erdrutsche in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Strassen-Zugang zum westlich gelegenen Distrikt Porgera sei nach dem jüngsten Erdrutsch momentan noch komplett blockiert. So dauerte es, bis die verzweifelt erwartete Hilfe von aussen allmählich zu dem Unglücksort durchdrang.
Vor Ort versuchten die Menschen, mit einfachen Werkzeugen und Waffen Verschüttete freizulegen. Es fehlte es weitgehend an schwerem Gerät. Ein örtlicher Geschäftsmann habe seinen Bagger in die Gegend gebracht und zur Verfügung gestellt, erklärte Aktoprak. Allerdings gebe es vor Ort kulturelle Empfindlichkeiten, die dieser Art von Bergungshilfe und weiteren Evakuierungen im Weg stehen könnten.
Die Tropeninsel Papua-Neuguinea liegt nördlich von Australien. Wegen ihrer Nähe zum Äquator sind schwere Regenfälle keine Seltenheit. Erst im März waren bei einem Erdrutsch in einer nahegelegenen Provinz 23 Menschen ums Leben gekommen. Zehn Millionen Einwohner leben in dem Commonwealth-Land, die meisten in bitterer Armut – trotz reicher Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas und Gold.