«Wir riskieren eine zweite, schlimmere Welle»
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Mediziner mahnen zur Vorsicht
«Wir riskieren eine zweite, schlimmere Welle»

Das Bedürfnis nach Normalität wird drängender und stärker. Doch Mediziner warnen: Auch nach dem 26. April ist höchste Vorsicht geboten.
Publiziert: 18.04.2020 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2020 um 16:00 Uhr
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Die Molekularepidemiologin Emma Hodcroft (Uni Basel) sagt: «Wenn die Massnahmen gelockert werden, könnte sich das Virus wieder schneller ausbreiten.»
Foto: Roland Schmid / 13 Photo
Valentin Rubin

Eine Woche noch, dann sind die Vorschriften des Corona-Lockdowns nicht mehr ganz so restriktiv. Nach mehr als fünf Wochen Stillstand können weite Teile der Bevölkerung und der Wirtschaft aufatmen: Endlich wieder ein Stück Normalität!

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Auf den ersten Blick ist die Lockerung der Notstandsmassnahmen berechtigt: Die Zahl der Neuinfizierten ist seit einer Woche klar rückläufig und wird sich, wenn auch die eingeschränkten Massnahmen wirken, weiter reduzieren. Das Beispiel China zeigt, wie eine vorsichtige Rückkehr zur Normalität aussehen kann – sofern man den Zahlen der Regierung in Peking trauen kann.

Bei aller Erleichterung bleibt jedoch höchste Vorsicht geboten. «Sobald wir die Massnahmen lockern, wird sich das Virus wieder einfacher ausbreiten können», meint die Molekularepidemiologin Emma Hodcroft von der Uni Basel. «Wir sollten uns davor hüten, vor­eilig von einem baldigen Ende zu sprechen. Denn einen einfachen Weg aus der Krise gibt es nicht.»

Jeder Schritt sollte analysiert werden

Die Massnahmen anzupassen, sei sinnvoll, so Hodcroft. Aber: «Es wird entscheidend sein, jeden Schritt genau zu analysieren. Und die Bevölkerung muss nach wie vor sehr umsichtig bleiben.» Eine allmähliche Rückkehr zur Normalität sei nur möglich, wenn wir die Kontrolle über das Virus nicht verlieren. «Darum muss jetzt das Testen, das Isolieren und vor allem das Tracing (die Suche nach Kontaktpersonen der Infizierten; Anm. d. Red.) forciert werden.»

Das funktioniert aber nur, solange die Fallzahlen nicht ausser Kon­trolle geraten – wie etwa zu Beginn der Epidemie in der Schweiz. Ein solches Szenario befürchtet Andreas Cerny, Arzt an der Mon­cucco-Klinik in Lugano TI, auch für die kommende Zeit. Zwar deute die Tendenz hierzulande in eine gute Richtung, so der Infektiologe. «In China, Hongkong oder Taiwan wurden die Massnahmen aber erst gelockert, als keine neuen Fälle mehr registriert wurden.» Die Schweiz sei aber nicht so weit. «Wir sind noch zwei bis drei Wochen von diesem Punkt entfernt.»

Der Bundesrat agiere zu voreilig, findet Cerny. «Wir riskieren eine zweite Welle. Und die könnte schlimmer sein als die erste.» Denn noch immer sind wahrscheinlich 90 Prozent der Bevölkerung vom ­Virus verschont geblieben, und das bedeutet: Sie sind nicht immun. «Ausserdem haben wir noch kein Medikament, das eine nachgewiesene Wirkung gegen Covid-19 zeigt.»

Erfahrungen anderer Länder abwarten

Insbesondere das Tessin bereitet Andreas Cerny Sorgen: «Wir sind hier gebrannte Kinder und wären gut beraten, den Weg der Lombardei einzuschlagen. Die restriktiven Massnahmen wurden dort bislang kaum gelockert.»

Es sei verständlich, dass vor allem die Deutschschweiz eine rasche Abmilderung der Notmassnahmen wolle, zumal Deutschland, Österreich oder Dänemark solche Lockerungen bereits vorgenommen haben. Für Andreas Cerny ist aber zentral: «Wir müssen die Erfahrungen anderer Länder abwarten und da­raus lernen.»

Je länger wir vorsichtig blieben, so Cerny, desto mehr Zeit hätten wir, über das Virus zu lernen. «Wenn wir schon eine zweite Welle riskieren, dann sollten wir diese ­wenigstens so lange hinauszögern, bis wir wirksame Behandlungs­möglichkeiten haben.»

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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