Während sich ein lokalisiertes Prostatakarzinom mittels Chirurgie oder Strahlentherapie erfolgreich entfernt lässt kann, behandeln Ärztinnen und Ärzte fortgeschrittene, metastasierte Karzinome mit Hormontherapien. Bei dieser Therapieform können Tumorzellen jedoch Resistenzen entwickeln - Medikamente werden machtlos.
Solche Resistenzen entwickeln sich gemäss einer Mitteilung der Uni Bern unter anderem, wenn Krebszellen ihr Erscheinungsbild und ihre Wachstumsmaschinerie verändern. Das internationale Forschungsteam konnte nun zeigen, dass dies an epigenetischen Veränderungen zu liegen scheint. Die Epigenetik lässt sich vereinfacht als das Ein- und Ausschalten bestimmter Gene beschreiben.
Demnach hängt das Wachstum von Prostatakrebszellen von einem epigenetischen Regulator namens SWI/SNF-Komplex ab. Dieser verändert die Struktur des Erbguts und bestimmt so, welcher Teil der Erbgutinformationen für die Zelle zugänglich ist und welcher Teil stumm bleibt. Bestimmte Einheiten dieses Komplexes sind in den aggressiven Prostatakrebstypen, die einen Identitätswechsel erfahren haben, übermässig vorhanden.
«Diese Abhängigkeit kann als Schwachstelle von therapieresistentem Prostatakrebs betrachtet und für die Entwicklung neuer Behandlungsansätze untersucht werden», sagte die Berner Forscherin und Studienmitautorin Anke Augspach. Denn da die Epigenetik im Prinzip reversibel ist, könnten sich Chancen für neue Therapien ergeben.
In der Schweiz sterben jedes Jahr um die 1300 Männer an Prostatakrebs und jährlich erkranken etwa 6100 Männer daran.
(SDA)