Matteo Salvini (45), der junge Italiener mit dem Schnauz, ist keine dreissig Tage im Amt. Als Innenminister Italiens hat der Mann der rechten Lega Nord bereits seinen nächsten Sturm der Entrüstung am Hals. Der Auslöser: In einem Interview am Montagabend forderte er die Zählung aller Sinti und Roma.
Um ein Bild der Situation zu bekommen, müsse man «wieder das tun, was früher Zählung genannt wurde». Er könne sich ein «Personenregister» oder eine «Momentaufnahme» vorstellen, so Salvini weiter. Er wolle nämlich ausländische Romas ausschaffen. Fahrende, die einen italienischen Pass hätten, müsste man jedoch «leider behalten».
Keine Einsicht
Es gab einen Aufschrei: Während der Faschismus-Jahre wurden nebst Sinti und Roma auch Juden in Deutschland und teilweise in Italien erfasst und gezählt. Der Zweck: Man konnte sie so einfacher deportieren und ermorden. Kritiker befürchten, Salvinis Forderung ziele in die gleiche Richtung und erinnern daran, dass die Zählung «auf Basis der Ethnie» in Italien verboten sei.
Doch das interessierte Salvini nicht. Schon am Wochenende zeigte er, dass er wenig Mitgefühl und Sensibilität für Fremde hat. Er wies Schiffe mit Hunderten Flüchtlingen von italienischen Häfen ab. Betroffen war auch das Schiff Aquarius.
Zur jüngsten Empörung meint Salvini auf Twitter nur kurz: «Jemand spricht von ‹Schock›. Warum??? Ich denke auch an die armen Kinder, denen Diebstahl und Illegalität beigebracht wird.»