Massenmörder für Studium zugelassen
Anders Breivik darf an die Uni

Er ist verantwortlich für den Tod von 77 Menschen vor vier Jahren. Trotzdem wurde Attentäter Anders Breivik von der Universität in Oslo nun für ein Politikstudium zugelassen.
Publiziert: 17.07.2015 um 20:55 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 16:56 Uhr
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Attentäter Anders Breivik, hier 2012 vor Gericht, will in Oslo Politik studieren.
Foto: Keystone

Das Massaker, welches Anders Breivik (36) am 22. Juli 2011 auf der Insel Utøya angerichtet hatte, bewegt das norwegische Volk bis heute. Fast genau vier Jahre später ruft sich der Attentäter zurück ins Gedächtnis der Bürger.

Wie die Universität von Oslo bekannt gab, wurde Breivik für ein Politikstudium an der Hochschule zugelassen. «Er hat einen Platz, er erfüllt die Anforderungen», gab die Sprecherin der Uni, Marina Tofting, bekannt.

«Wir müssen dem System treu bleiben»

Im norwegischen Rundfunk rechtfertigte zudem Ole Petter Ottersen den umstrittenen Entscheid. Der Rektor der Universität meinte, als Institution müsse man sich an die gegebenen Regeln halten. «Er mag versucht haben, unser System zu zerstören. Umso wichtiger ist es aber, dass wir diesem System treu bleiben.»

Für die Hinterbliebenen der Opfer des Attentats ist der Entscheid der Universität nur schwer nachvollziehbar. «Es schmerzt, dass er studieren kann, doch so ist das in Norwegen nun mal», sagt Lisbeth Kristine Royneland, Vorsteherin einer Gruppe von Angehörigen der Opfer. «Ob er nun Romane oder politikwissenschaftliche Bücher liest, ist uns egal. Hauptsache er bleibt hinter Gittern.»

Breivik will Menschenrechte studieren

Das Studium, für welches Breivik sich eingetragen hat, beinhaltet Kurse zu Themen wie Demokratie, Menschenrechte und Respekt gegenüber Minderheiten, schreibt Reuters.

Einen Abschluss wird der rechtsextreme Massenmörder aber aller Voraussicht nach trotzdem nie erhalten. Breivik sitzt eine Haftstrafe von 21 Jahren ab. Mehrere Kurse der Uni setzen aber eine Präsenzpflicht voraus. In seiner Einzelhaft fehlt Breivik aber sogar der Zugang zum Internet. Sein einziger Kontakt zur Universität erfolgt über einen Vermittler, schreibt «Spiegel Online».

Breiviks Gefängnisstrafe kann zudem unbegrenzt verlängert werden, sollte er von den Behörden weiterhin als Gefahr eingeschätzt werden. (cat)

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