Dies geschah, weil es seitens der Gewerkschaft «keine Zusagen zur Friedenspflicht gab», wie ein Sprecher von Lufthansa der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht auf Mittwoch sagte. Ein UFO-Sprecher sprach dagegen von Erpressung durch die Lufthansa, die «ohne weitere Gegenleistung» einen kompletten Streikverzicht auch bei den vier Lufthansa-Töchtern gefordert habe.
Lufthansa betonte, weiterhin im Schlichtungsprozess mit UFO zu sein. Es handele sich jetzt allerdings nur noch um die «kleine Schlichtung», bei der es konkret um die Punkte ginge, für die UFO zuletzt gestreikt hatte, sagte der Lufthansa-Sprecher. Ursprünglich war eine sogenannte grosse Schlichtung angestrebt, bei der es um alle tariflichen Themen gehen sollte.
UFO und die Lufthansa hatten sich in der vergangenen Woche auf eine Schlichtung im Tarifstreit bei der Kerngesellschaft geeinigt - die Tarifstreitigkeiten zwischen der Gewerkschaft und den Lufthansa-Töchtern Eurowings, Germanwings, SunExpress und CityLine betraf das Abkommen nicht. Die darin vereinbarte Friedenspflicht sollte nun aber auch auf die Konzerntöchter ausgedehnt werden, hatte UFO noch am Dienstag erklärt und auch Bereitschaft dazu gezeigt.
UFO organisierte Anfang November einen 48-stündigen Streik bei der Kerngesellschaft, auch um die Airline an den Verhandlungstisch zu bringen. Lufthansa musste 1500 Flüge streichen, rund 200'000 Passagiere waren betroffen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte vergeblich versucht, den Streik gerichtlich verbieten zu lassen. Am ersten Streiktag bot er dann Gespräche über eine Schlichtung an.
(SDA)