«Brunetti wird nicht sterben», garantierte Leon im Interview mit Tamedia vom Donnerstag. Möglich sei es aber, dass der Kommissar in Rente gehe oder aufhöre. «Ich weiss es noch nicht», sagte die 82-Jährige.
Mit Brunetti habe sie vor 30 Jahren eine Figur geschaffen, mit der sie gerne Zeit verbringe. «Und zwar eine lange Zeit», auch wenn sie damals noch nicht geahnt habe, wie lange. Deshalb habe sie einen Charakter geschaffen, der intelligent und kultiviert sei und Wert auf sein Äusseres lege. «Er ist ein wandelndes Beispiel von bella figura», sagte die Autorin, die in Venedig gelebt hat, wo ihre Krimis spielen.
Im Interview sprach sich die Schriftstellerin selbst das Talent ab, in einem anderen Genre zu schreiben. Krimis zu schreiben, sei einfach: Es gebe einen Anfang, ein Verbrechen und es gebe jemanden, der das lösen soll und gegen ein paar Verdächtige ermitteln müsse. «Und dann findet er heraus, wer den Mord begannen hat.»
Ins Italienische will Leon ihre Bücher nicht übersetzen lassen. Dass sie über Korruption und Unehrlichkeit schreibe, sei in Italien nicht immer gut angekommen. «Solche Kritik will man nicht von einer ausländischen Stimme hören», gab die Schriftstellerin ihren Kritikern in gewisser Weise Recht.
Zurzeit schreibt Leon am 34. Fall des Kommissars, wie aus dem Interview hervorging. Ende Mai erschien «Feuerprobe. Commissario Brunettis dreiundreissigster Fall» im Zürcher Diogenes Verlag. Während mehreren Wochen stand der Krimi auf der Belletristik-Bestsellerliste.