Sie sei von einem Tag auf den anderen zu einer öffentlichen Person geworden. «Und es fällt mir schwer, mich gegen all diese Beanspruchungen, das Eindringen in mein Leben zu wehren.» Sie sei nicht mehr Annie Ernaux, sondern die Literaturnobelpreisträgerin. Der Nobelpreis sei keine Weihe. «Er ist eine Zäsur, es gibt nun ein Davor und ein Danach», sagte sie.
Die Französin wurde im vergangenen Jahr mit der prestigeträchtigsten literarischen Auszeichnung der Welt geehrt. Dotiert ist der Preis mit umgerechnet knapp 920'000 Euro.
Ernaux engagiert sich auch im hohen Alter noch politisch. Sie kritisierte die geplante Rentenreform von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, die derzeit für riesige Proteste im Nachbarland sorgt. «Diese Regierung behandelt die Leute wie Kinder.» Seit Macron Präsident sei, regiere er autoritär und ohne Empathie für das Volk.
(SDA)