Wir haben nichts dagegen, Küstenwachen auszubilden, damit sie besser Menschenleben retten können», sagte Vincent Cochetel, UNHCR-Beauftragter für die Situation der Flüchtlinge auf der zentralen Mittelmeerroute, am Donnerstag in Genf. Die Hilfe müsse aber an Auflagen geknüpft werden, dass die Geretteten an Land nicht in die berüchtigten Internierungslager mit teils unmenschlichen Bedingungen verfrachtet würden.
Grundsätzlich betont das UNHCR, dass das Bürgerkriegsland kein sicherer Platz für Flüchtlinge sei. Die Organisation hat 45'000 Menschen in Libyen als Flüchtlinge registriert.
Die Suche nach einer neuen Heimat für diese Menschen sei aber schwierig. Es gebe nicht genügend bereitwillige Aufnahmeländer. Weltweit seien im vergangenen Jahr 54'000 Flüchtlinge umgesiedelt worden. Für die Flüchtlinge in Libyen seien nur 6600 Plätze angeboten worden.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) spricht von 650'000 Migranten in Libyen. Die Hälfte sei aus den Nachbarländern und in Libyen, um dort zu arbeiten. Es sei falsch, anzunehmen, dass alle Ausländer in Libyen über das Mittelmeer nach Europa kommen wollten. Als Migranten werden alle Menschen bezeichnet, die ihre Heimat verlassen. Flüchtlinge sind laut IOM eine Untergruppe, die vor Gewalt, Verfolgung oder Konflikten geflohen ist und nicht in die Heimat zurückkehren kann.
Die Europäische Union hatte den umstrittenen Einsatz zur Unterstützung und Ausbildung der libyschen Küstenwache im September um weitere sechs Monate verlängert.
(SDA)