Der Notruf ging am Dienstag um 14.23 Uhr ein: In Crans-Montana VS ist in der Nähe des Plaine-Morte-Gletschers eine Lawine einen Hang hinunter gedonnert. Die Kantonspolizei Wallis bestätigte den Niedergang. Die Rettungskräfte konnten bislang vier Personen aus dem Schneekegel bergen – eine davon befindet sich in Lebensgefahr. Es werden noch weitere Vermisste befürchtet.
Die Rettungskräfte setzten ihre Suche nach möglichen Opfern auch während der Nacht auf Mittwoch unermüdlich fort, wie die Kantonspolizei im Wallis am Mittwochmorgen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. «Die Suche dauerte die ganze Nacht, doch es wurde noch niemand gefunden», sagt Polizeisprecher Stève Léger zu «Le Nouvelliste».
Die Schneemassen donnerten ersten Erkenntnissen zufolge um 14.15 Uhr den Berg hinunter und verschütteten die Skipiste «Kandahar» auf der Höhe Passage du Major. Ein Mitarbeiter der Skilift-Betreiberin sagt zu der Westschweizer Zeitung: «Es war unglaublich viel Schnee.» Die Piste wurde auf einer Länge von 400 Metern rund zwei Meter hoch verschüttet.
Ein BLICK-Leser berichtet, dass er am Mittag mit seiner Familie auf der Bergspitze war. Seine 26-jährige Cousine habe der Lawine knapp ausweichen können. «Ihr ist zum Glück nichts passiert, sie steht unter Schock. Sie konnte aber sehen, dass da einige Skifahrer verschüttet wurden», sagt er zu BLICK.
Militär hilft bei Bergungsarbeiten
Die Behörden schickten umgehend diverse Rettungskräfte, zeitweise waren 244 Personen, acht Helikopter und zwölf Lawinenhunde im Einsatz. Unterstützt werden die Rettungsarbeiten durch das Militär.
«Wir haben auf Ersuchen der zivilen Behörden eine Kompanie mit 84 Militärs zur Verfügung gestellt», sagt VBS-Sprecher Daniel Reist zu BLICK. Zwei Kompanien waren wegen des FIS Weltcups vor Ort.
Wallis unter Schock
Die Meldung der Lawine löste im Verlauf des Nachmittags einen grossen Schock im Wallis aus. Markus Murmann, der Direktor des FIS World Cups, sagte zu BLICK: «Wir haben alle Fahrzeuge, Militär und Mitarbeiter, die wir zur Verfügung haben, für die Ersthilfe abdelegiert. Den Verschütteten zu helfen, hat für uns absolute Priorität. Was das fürs Rennen heisst, können wir wohl erst am Mittwoch abschätzen. Wir müssen jetzt solidarisch sein.»
Der FC Sion sagte in einer ersten Stellungnahme, dass der Verein «in Gedanken bei den Verschütteten und den Angehörigen» sei. «Wir hoffen, dass die Sucharbeiten so reibungslos wie möglich ablaufen und alle unverletzt davonkommen.»
Die Kantonspolizei Wallis richtete am frühen Abend eine Helpline für Angehörige von möglichen Verletzten ein. Sie kann unter 0848 112 117 erreicht werden. (pma/nbb/sac)
Korrigenda: Anfänglich wurde berichtet, sieben Personen seien geborgen worden. Die Kantonspolizei präzisierte auf Anfrage, dass die drei Leichtverletzten bei den vier Verletzten dazu gezählt wurden.
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In der Region bei Crans-Montana VS, wo am Dienstagnachmittag eine Lawine auf eine Piste niedergegangen war und mehrere Menschen verschüttete, galt eine mässige Lawinengefahr. Das ist die zweittiefste von fünf Gefahrenstufen.
Gesichert sei bisher zwar noch nichts, doch er gehe von einer Gleitschneelawine aus, erklärte Thomas Stucki, Leiter Lawinenwarndienst beim Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Gleitschneelawinen seien dieser Tage nichts Aussergewöhnliches, sie seien jeden Tag ein Thema. Und weil derzeit viel Schnee liege, könnten diese Lawinen auch entsprechend grösser ausfallen.
Unfälle mit Opfern auf offenen Pisten seien allerdings «extrem selten», betonte Stucki. In den vergangenen zehn Jahren habe es genau einen solchen Unfall mit einem Todesopfer gegeben. Eine absolute Sicherheit gebe es in den Bergen nicht.
Dass sich eine Lawine löste, könnte auf die Sonneneinstrahlung zurückgeführt werden. Wegen der Sonne und der tageszeitlichen Erwärmung seien an sehr steilen, besonnten Hängen unterhalb von rund 2500 Metern Nass- und Gleitschneelawinen zu erwarten, schrieb das WSL - Schnee- und Lawinenforschungsinstitut SLF am Montagabend in seinem Lawinenbulletin.
Zudem seien in der mittleren Schicht der Schneedecke im Wallis teils kantig aufgebaute, weiche Schwachschichten vorhanden. Diese seien insbesondere an eher schneearmen Schattenhängen und im Bereich der Waldgrenze «vereinzelt störanfällig», wie das SLF weiter schrieb. (SDA)
In der Region bei Crans-Montana VS, wo am Dienstagnachmittag eine Lawine auf eine Piste niedergegangen war und mehrere Menschen verschüttete, galt eine mässige Lawinengefahr. Das ist die zweittiefste von fünf Gefahrenstufen.
Gesichert sei bisher zwar noch nichts, doch er gehe von einer Gleitschneelawine aus, erklärte Thomas Stucki, Leiter Lawinenwarndienst beim Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Gleitschneelawinen seien dieser Tage nichts Aussergewöhnliches, sie seien jeden Tag ein Thema. Und weil derzeit viel Schnee liege, könnten diese Lawinen auch entsprechend grösser ausfallen.
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Dass sich eine Lawine löste, könnte auf die Sonneneinstrahlung zurückgeführt werden. Wegen der Sonne und der tageszeitlichen Erwärmung seien an sehr steilen, besonnten Hängen unterhalb von rund 2500 Metern Nass- und Gleitschneelawinen zu erwarten, schrieb das WSL - Schnee- und Lawinenforschungsinstitut SLF am Montagabend in seinem Lawinenbulletin.
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- Der Winter 1950/51 geht mit 1300 Schadens-Lawinen, 98 Toten sowie schweren Wald- und Gebäudeschäden als Katastrophenwinter in die Geschichte ein. In Vals GR sterben 19, in Andermatt UR 13 und in Airolo TI 10 Menschen in Lawinen.
- Am 19. Februar 1961 wird eine zehnköpfige Schulklasse bei Lenzerheide GR von einer Lawine verschüttet und getötet.
- Im Januar 1968 kommen bei Lawinenniedergängen im Raum Davos insgesamt 13 Menschen ums Leben.
- Am 24. Februar 1970 zerstört eine Lawine die Militärunterkunft und andere Häuser in Reckingen VS. 30 Menschen kommen ums Leben.
- Am 2. März 1985 erfasst eine Lawine auf der Strasse Täsch-Zermatt VS mehrere Fahrzeuge, elf Menschen sterben.
- Am 21. Februar 1999 verschüttet ein Lawinenabgang im Val d'Hérens VS Teile von Evolène. Dabei kommen zwölf Menschen ums Leben.
- Am 3. Januar 2010 sind im hinteren Diemtigtal BE bei drei Lawinenniedergängen sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Arzt der Rega.
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