«Wir mussten bereits wieder dringliche Krebsoperationen verschieben»
St. Galler Chefarzt ärgert sich über Ungeimpfte

Die Spitäler in der Schweiz füllen sich, und immer mehr Intensivstationen sind am Anschlag. Der Chefarzt am Kantonsspital St. Gallen ärgert sich, weil vor allem Ungeimpfte die Betten belegen.
Publiziert: 02.12.2021 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2021 um 11:01 Uhr
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Bereits zum fünften Mal steigen die Zahlen der Covid-Patienten auf den Intensivstationen in der Schweiz.
Foto: keystone-sda.ch

Die fünfte Corona-Welle überrollt die Schweiz gerade mit voller Wucht. Die Hospitalisationen steigen, und die Kapazität auf den Intensivstationen wird knapper. Auffallend ist, dass vor allem Ungeimpfte Intensivpflege benötigen.

Aufgrund der prekären Situation schlagen jetzt immer mehr Chefärzte Alarm. Sie sind mit ihrer Geduld am Ende. Zum Beispiel Sandro Stöckli, Chefarzt am Kantonsspital St. Gallen. Er ist sauer – und wie. «Total frustrierend für Ärzt:innen und Pflegende und total belastend für Patient:innen und Angehörige», schreibt er am Dienstag auf LinkedIn (siehe Screenshot). Das Spital habe bereits einige dringliche Krebsoperationen verschieben müssen, weil die Intensivstationen mit ungeimpften Covid-Patienten gefüllt seien.

Auf LinkedIn macht er seinem Ärger Luft: «Total frustrierend für Ärzt:innen und Pflegende und total belastend für Patient:innen und Angehörige», schreibt er.
Foto: Screenshot LinkedIn

«Lasst euch impfen, sonst geht das ewig so weiter!»

Weiter kritisiert er, dass Experten diese Situation vorausgesagt hätten, die Warnung von Politik und Teilen der Bevölkerung jedoch nicht gehört wurde. Für Stöckli gibt es nur einen Weg zurück zur Normalität: «Lasst euch impfen!» Sonst gehe das ewig so weiter. «Entweder erreichen wir freiwillig eine genügende Durchimpfungsrate, oder das Impfobligatorium wird kommen.»

In Bern ist die Situation nicht besser. Auch der Chefarzt des Inselspitals, Stephan Jakob, findet klare Worte: «Es ist ein Albtraum», sagt er in einem Interview mit SRF. Zurzeit seien 27 von 28 Intensivbetten belegt. In vier Fällen handle es sich um ungeimpfte Covid-Patienten, die alle in Lebensgefahr seien. «Alle vier werden beatmet, einer ist an der künstlichen Lunge», so Jakob.

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Fehlendes Personal ist ein grosses Problem

Laut des Berner Chefarztes können am Inselspital normalerweise 36 Intensivbetten betrieben werden. Doch weil das Personal fehle, seien es aktuell noch 28 – im nächsten Monat gar nur noch 26 Betten. Viele Pflegende seien nach fast zwei Jahren Pandemie mit ihren Kräften am Ende gewesen und hätten gekündigt.

Urs Karrer, Chefarzt am Kantonsspital Winterthur ZH, rechnete aufgrund der Situation in unseren Nachbarländern bereits vor vier Wochen mit schnell ansteigenden Corona-Fallzahlen. Gegenüber SRF sagte er: «Ich nehme an, dass auch wir einen zügigen Anstieg der Hospitalisationen sehen werden.» (gin)

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