Zürich, Bern, Basel: In vielen Städten der Schweiz fanden am Samstag Solidaritätskundgebungen für Palästina statt. In Zürich zogen gegen tausend Menschen durch die Innenstadt, darunter viele Jugendliche.
Zeitweise erinnerte der Umzug mehr an einen Anti-Israel-Aufmarsch denn an eine Pro-Palästina-Demo. «Tod Israel», schrien einige Demonstrantinnen. Andere riefen «Kindermörder Israel» oder «Allahu akbar» – Gott ist gross. Unter den Teilnehmern befanden sich auch radikale Muslime und Erdogan-Anhänger.
Boykott-Aufruf gegen Israel
In Bern versammelten sich am Nachmittag gut 100 Personen auf dem Waisenhausplatz. Die Kundgebungsteilnehmer schwenkten palästinensische Flaggen und hielten Transparente hoch, auf denen etwa «Freiheit für Palästina» oder «palästinensische Leben zählen» zu lesen war. Einzelne Personen riefen zum Boykott Israels auf.
Um die Abstandsregeln einzuhalten, wurden weitere Demonstrationswillige auf zwei andere Plätze verwiesen. Auf allen Plätzen traten die gleichen Redner auf, darunter Geri Müller, alt Nationalrat der Grünen und Präsident der Gesellschaft Schweiz-Palästina. Er appellierte an die Verantwortung der Schweiz, gegen Unrecht aufzustehen. Unrecht, das auch dem palästinensischen Volk widerfahre. Er sei «sehr traurig» über die vielen Toten, die die jüngste Eskalation der Gewalt im Gazastreifen und anderswo gefordert habe.
Waffenruhe hält an
Derweil hält die fragile Waffenruhe im Gaza-Konflikt weiter an. Seit Freitagmorgen früh kam es zu keinen Kampfhandlungen mehr. Um dauerhaften Frieden zu erreichen, drängen US-Präsident Joe Biden und die Europäische Union auf eine Zwei-Staaten-Lösung – also ein unabhängiges Palästina neben Israel. «Das ist die einzige Antwort», betonte Biden.
Die USA sind demnach entschlossen, für das Wohl der Zivilbevölkerung den Wiederaufbau im Gazastreifen zu unterstützen. Die USA und die EU stufen die dort herrschende Hamas als Terrororganisation ein. Die Islamisten fordern die Zerstörung Israels. Biden hält einen nachhaltigen Frieden erst für möglich, sobald alle Akteure in der Region zweifelsfrei das Recht Israels anerkennen, als unabhängiger jüdischer Staat zu existieren.