Es ist kaum ein Jahr her, dass Choreograph Marco Goecke (52) einer Kritikerin der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» den Kot seines Dackels Gustav ins Gesicht schmierte. In der ersten Pause der Ballettpremiere von «Glaube – Liebe – Hoffnung» im Februar 2023 gerieten der Ballettdirektor und die Journalistin im Foyer des Staatstheater Hannover (D) aneinander. Die Frau klagte ihn daraufhin an, Goecke wurde entlassen.
Nun sorgt der Deutsche für positivere Schlagzeilen: Er wird in Basel bis im Jahr 2029 verpflichtet, das Amt des künstlerischen Leiters und Haus-Choreographen des Ballets am Theater Basel zu übernehmen. Wie das Theater am Mittwoch vor den Medien bekanntgab, wird Goecke den Posten im Sommer 2025 antreten – dann endet die zweijährige Amtszeit von Adolphe Binder. Sie übernahm im Sommer 2023 die Nachfolge von Richard Wherlock, der während 22 Jahren die Ballettsparte leitete.
«Marco Goecke ist einer der besten Choreographen, die es derzeit gibt»
Gegenüber der «NZZ» äussert sich der Deutsche zur Kot-Attacke: «Mir tut es unendlich leid für alle, die ich verletzt habe.» Nichtsdestotrotz bleibt die Erinnerung an den «Eklat», wie Goecke den Vorfall nennt. Das Verfahren gegen ihn wurde aber bereits kurz nach der Anklage wieder eingestellt, da er einen vierstelligen Betrag an einen Verein gezahlt hat, der sich mit Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung befasst.
Seine Stücke erfreuten sich nach dem «Eklat» aber an einem umso grösseren Interesse: Während einige Austragungsorte die Vorstellungen strichen, wurden diesen, die sie noch zeigten, die Bude eingerannt. Auf seine Arbeit in der Schweiz freut sich Goecke: «Ich möchte meine Arbeit, die ich in Hannover begonnen und gerne gemacht habe, weiterführen».
Auch der Intendant des Theater Basel, Benedikt von Peter, zeigt sich erfreut über die bevorstehende Zusammenarbeit: «Basel war und ist eine Tanzstadt, und Marco Goecke ist einer der besten Choreographen, die es derzeit gibt.» Neu werden ausserdem Nadja Kadel und Ludovio Pace die Geschäftsleitung beim Ballett übernehmen. Beide arbeiten schon lange mit Goecke zusammen.