Ein Experten-Team wird ein neues psychiatrisches Gutachten des verurteilten Kindermörders Marc Dutroux erstellen. Ein Brüsseler Gericht gab am Montag einem entsprechenden Antrag der Anwälte des Belgiers statt.
Demnach sollen der psychische Zustand des 62-Jährigen und die von ihm ausgehende Gefahr für die Allgemeinheit erneut untersucht werden. Die Anwälte wollen so mittelfristig eine Haftentlassung unter Auflagen für ihren zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilten Mandanten erwirken (BLICK berichtete).
Schuldig für Mord an zwei Mädchen
Dutroux, der als einer der schlimmsten Verbrecher in der Geschichte Belgiens gilt, war 1996 festgenommen und 2004 von einem Schwurgericht verurteilt worden.
Die Geschworenen befanden ihn für schuldig, in den Jahren 1995 und 1996 zwei Mädchen und einen Komplizen ermordet sowie insgesamt sechs Mädchen entführt und vergewaltigt zu haben. Experten beschrieben Dutroux damals als «echten Psychopathen», «narzisstisch pervers» und «manipulativ".
Bruno Dayez, einer der Anwälte von Dutroux, hatte Anfang 2018 angekündigt, sich für eine vorzeitige Haftentlassung seines Mandanten nach 25 Jahren Haft, also im Jahr 2021 einzusetzen.
Staatsanwaltschaft spricht sich für neues Gutachten aus
Ein neues psychiatrisches Gutachten sei dafür ein «notwendiger Schritt». Demnach ist Dutroux' psychische Gesundheit seit 2013 nicht mehr untersucht worden.
Auch die belgische Staatsanwaltschaft hatte sich grundsätzlich für die Erstellung eines neuen Gutachtens ausgesprochen. Bis Mai nächsten Jahres soll dieses nun vorliegen.
Anschliessend hängt es von der Bewertung der Experten ab, ob weitere Schritte hin zu einer Freilassung unter Auflagen unternommen werden. Eine negative Bewertung würde den Bestrebungen der Anwälte wohl bis auf Weiteres einen Riegel vorschieben.
Dutroux' Komplizen sind frei
Dutroux' Ex-Frau Michelle Martin, die wegen ihrer Beteiligung an den Verbrechen zu 30 Jahren Haft verurteilt worden war, wurde 2012 unter Auflagen freigelassen.
Vergangenen Monat wurde auch Dutroux' Komplize Michel Lelièvre die Freilassung unter Auflagen zugestanden. Er war zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Ein erster Antrag auf Dutroux' vorzeitige Haftentlassung – mit einer elektronischen Fussfessel – war 2013 gescheitert. (SDA/szm)