Ein paraguayischer Richter lehnte einen Antrag von Ronaldinhos Anwälten ab, den 39-Jährigen auf Kaution freizulassen oder in Hausarrest zu überführen.
Richter Gustavo Amarilla verwies auf die Schwere des Falles, neue Beweise sowie auf die Beteiligung von Beamten und Geschäftsleuten, die Ronaldinhos Aufenthalt in Paraguay ermöglicht haben sollen, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.
Der ehemalige Fussballer und sein mit ihm eingereister Bruder Roberto de Assis Moreira müssten weiterhin in der Hauptstadt Asunción in Untersuchungshaft bleiben, damit sie «der Justiz zur Verfügung stehen», sagte Amarilla weiter. Dies sei für den Fortgang der Ermittlungen notwendig.
Amarilla räumte ein, dass die Massnahmen hart seien, jedoch liege es in seiner Verantwortung, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht unterbrochen würden, was seiner Ansicht nach der Fall sein könnte, wenn die Verdächtigen «aus dem Land fliehen".
Ronaldinhos Anwalt hatte am Wochenende beteuert, der Ex-Fussballer habe die gefälschten Dokumente nicht absichtlich benutzt. «Ronaldinho hat kein Verbrechen begangen, weil er nicht wusste, dass der Pass, den sie ihm gegeben haben, gefälscht war», sagte Sergio Queiroz. Dem 39-Jährigen waren die Pässe demnach von einer Stiftung zur Verfügung gestellt worden, «um leichter Geschäfte im Land machen zu können".
Ronaldinho und sein Bruder waren am Mittwoch mit gefälschten Pässen nach Paraguay eingereist und festgenommen worden. Nachdem beide am Freitag zunächst wieder freigelassen worden waren, setzte sich die Generalstaatsanwaltschaft über die Verfügung des Staatsanwaltes hinweg und ordnete in der Nacht zu Samstag erneut die Festnahme «wegen Verwendung eines staatlichen Dokumentes mit gefälschtem Inhalt» an.
Anwalt Queiroz kritisierte den Vorgang: Die Staatsanwaltschaft habe sich darauf geeinigt, dass der Fussballer in gutem Glauben gehandelt habe. Die Inhaftierung durch die Richterin sei ungerechtfertigt, sagte Queiroz. Er will die Freilassung seiner Mandanten am Montag beantragen und damit ihre Rückkehr nach Brasilien ermöglichen.
Ronaldinho, zweimaliger Weltfussballer und Weltmeister von 2002, wollte in Paraguay Werbung für sein neues Buch machen. Zugleich wollte er ein Programm starten, das Kinder für einen sportlichen Lebensstil begeistern soll, und das Casino eines brasilianischen Geschäftsmannes eröffnen.
Dem früheren Starspieler des FC Barcelona und seinem Bruder waren im November 2018 in ihrer Heimat Brasilien die Reisepässe entzogen worden, weil sie Bussen in Höhe von umgerechnet 2,3 Millionen Franken nicht bezahlt hatten. Diese Strafe war verhängt worden, weil sie bei der Bebauung eines Grundstücks in Porto Alegre massive Umweltschäden verursacht hatten.
(SDA)