Krieg in Syrien
Steckt Israel hinter Raketenangriffen auf militärische Stützpunkte?

Bei Raketenangriffen auf syrische Militäreinrichtungen sind nach Angaben von Aktivsten mindestens 26 regierungstreue Kämpfer getötet worden. Es handle sich um eine neue feindliche Aggression, hiess es im Staatsfernsehen unter Berufung auf Armeekreise.
Publiziert: 30.04.2018 um 16:16 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:56 Uhr
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Auch die syrische Hauptstadt Damaskus bleibt vom andauernden Bürgerkrieg nicht verschont: Rauch über dem Viertel Hadschar al-Aswad, das von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) drangsaliert wird (Aufnahme vom 24. April 2018).
Foto: KEYSTONE/EPA/YOUSSEF BADAWI

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Montag, unter den Todesopfern seien vier Syrer. Die übrigen seien Ausländer gewesen, die meisten von ihnen aus dem Iran, meldete die Organisation. Nach ihrer Einschätzung ist «wahrscheinlich» Israel für die Angriffe vom Sonntagabend verantwortlich.

Die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Tasmin wies hingegen Berichte über Angriffe auf Stützpunkte in Syrien und getötete iranische Soldaten zurück.

Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf das Militär berichtete, wurden die «feindlichen Raketen» auf Stützpunkte in den Provinzen Hama und Aleppo abgefeuert. In den Sana-Berichten gab es keinen Angaben dazu, ob es Opfer gab oder wer hinter dem Angriff stecke könnte.

Ziel in der Provinz Hama war demnach der Stützpunkt der 47. Brigade. Laut der Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren auf beiden Stützpunkten Lager für Boden-Boden-Raketen das Ziel.

Steckt Israel hinter den Angriffen?

Ein israelischer Militärsprecher wollte Berichte nicht kommentieren, dass die Angriffe von seinem Land ausgegangen seien, das in der Vergangenheit schon mehrfach Stützpunkte der vom Iran unterstützten Milizen in Syrien angegriffen hat. Der israelische Geheimdienstminister Jisrael Katz sagte im Militärradio, er sei «nicht auf dem Laufenden» über die Ereignisse.

Israel flog in den vergangenen Jahren dutzende Angriffe auf Ziele in Syrien. Meist richteten diese sich gegen Waffenkonvois für die libanesische Hisbollah-Miliz, aber auch gegen iranische Stützpunkte. In der Regel bekennt sich Israel nicht dazu. Erst am 9. April warfen die syrische Regierung und der Iran der israelischen Luftwaffe vor, einen Stützpunkt angegriffen zu haben.

Bei dem Raketenangriff auf den Militärflughafen T-4 wurden 14 Menschen getötet, darunter sieben Iraner. Auch damals gab es keine offizielle Bestätigung aus Israel.

Dessen Verteidigungsminister Avigdor Lieberman drohte aber kürzlich, Israel werde jeden Ort angreifen, an dem sich die Iraner in Syrien festzusetzen suchten. «Wir werden das nicht erlauben, was immer der Preis ist", sagte er.

Krieg in Syrien

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/STR

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Iran weist Schuld zurück

Der neue US-Aussenminister Mike Pompeo stellte sich bei einem Besuch in Israel hinter die harte Linie der Israelis. Er warf dem Iran «wachsende Aggression» in Ländern wie Syrien und dem Jemen vor und beschuldigte ihn, die «Vorherrschaft im Nahen Osten» anzustreben.

Das iranische Aussenministerium wies die Vorwürfe am Montag als «absurd und unbegründet» zurück. Der Iran sei auf Bitte der «legitimen Regierungen» des Irak und Syriens in diesen Ländern aktiv, und seine Präsenz diene allein dem «Kampf gegen den Terrorismus» in der Region, erklärte Aussenamtssprecher Bahram Ghassemi.

Die iranische Präsenz in den Nachbarstaaten werde fortgesetzt, solange die betreffenden Regierungen dies wünschten. Ghassemi warf seinerseits den USA und Saudi-Arabien vor, sie würden die Region destabilisieren wollen.

Der Iran ist neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Dank ihrer Unterstützung ist es Assad gelungen, den Grossteil des Landes wieder unter seine Kontrolle zu bringen. (SDA)

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