Glücklicherweise müssen die meisten Menschen nicht über ihre eigene Sterblichkeit nachdenken, bis sie älter werden. Dennoch gibt es einige, die sich bereits im jungen Alter damit auseinander setzen müssen. Holly Butcher gehörte zu diesen Leuten.
Bereits im Alter von 26 Jahren musste die junge Australierin aus Brisbane über den Tod nachdenken, weil sie mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wurde. Sie entschied sich daraufhin, einen Brief mit dem Titel «Note Before I Die» (deutsch: Mitteilung vor meinem Tod) auf Facebook zu veröffentlichen.
Am 3. Januar 2018 stellte sie diesen Brief auf Facebook. Keine 24 Stunden später nach der Veröffentlichung ihrer Liste mit Lebenweisheiten starb Holly umgeben von ihrer Familie. Im Folgenden haben wir den Brief für euch übersetzt:
«Eine kleine Lebensberatung von Hol:
Es ist seltsam, deine Sterblichkeit im Alter von 26 Jahren zu erkennen und zu akzeptieren. Es ist nur eines dieser Dinge, die du ignorierst. Die Tage verstreichen und du erwartest einfach, dass weitere folgen werden; bis das Unerwartete passiert. Ich stellte mir immer vor, wie ich alt, runzlig und grau werde - höchstwahrscheinlich dank meiner schönen Familie (viele Kinder), die ich mit der Liebe meines Lebens gründen wollte. Ich will das so sehr, dass es weh tut.
Das Leben ist zerbrechlich, kostbar, unberechenbar und jeder Tag ist ein Geschenk, kein gegebenes Recht.
Ich bin jetzt 27. Ich will nicht gehen. Ich liebe mein Leben. Ich bin glücklich. Das verdanke ich meinen Liebsten. Aber die Kontrolle liegt nicht in meinen Händen.
Ich schreibe diesen Brief nicht, damit der Tod gefürchtet wird - ich mag die Tatsache, dass wir meistens unwissend sind. [...] Ich möchte nur, dass die Menschen aufhören, sich so viele Gedanken über die kleinen, bedeutungslosen Strapazen im Leben zu machen und sich daran erinnern, dass wir alle das gleiche Schicksal haben. Also tut, was ihr könnt, um eure Zeit würdig und grossartig zu machen - ohne den unnötigen Bullsh*t. [...]
Anstatt über lächerliche Dinge zu jammern (etwas, das mir in den letzten Monaten sehr aufgefallen ist), solltet ihr lieber an jemanden denken, der wirklich Probleme hat. Seid dankbar für eure kleinen Probleme und kommt schnell über sie hinweg. Es ist in Ordnung, sich über etwas aufzuregen [...], aber versucht nicht, andere Menschen damit negativ zu beeinflussen.
Sobald ihr das getan gehabt, geht an die frische Luft und nehmt tief Luft. Seht, wie blau der Himmel ist und wie grün die Bäume sind; es ist so schön. Denkt daran, wie viel Glück ihr habt, genau das zu tun - zu atmen.
Lasst alle negativen Gedanken los [...] Ich versichere euch, dass ihr nicht mehr an unnötige Sorgen denken werdet, wenn ihr an der Reihe seid. Das ist alles so unwichtig, wenn man das Leben als Ganzes betrachtet. Ich beobachte, wie mein Körper verdirbt, ohne dass ich etwas dagegen tun kann und alles, was ich mir jetzt wünsche, ist, dass ich nur noch einen Geburtstag oder noch einmal Weihnachten mit meiner Familie oder nur einen weiteren Tag mit meinem Partner und meinem Hund verbringen könnte. Nur noch einmal.
Ich höre wie sich Leute darüber beschweren, wie schrecklich die Arbeit ist oder wie schwer es ist zu trainieren - Seid dankbar, dass ihr körperlich dazu überhaupt in der Lage seid. Arbeit und Sport mögen so trivial erscheinen... bis euer Körper es euch nicht mehr erlaubt, beides zu tun.
Ich habe versucht, ein gesundes Leben zu führen, das war wahrscheinlich meine grosse Leidenschaft. Schätzt eure gute Gesundheit und eure funktionierende Körper - auch wenn ihr nicht die ideale Körperform habt.[...] Bewegt euch und ernährt euch von frischen Produkten. Lasst euch nicht davon in Besitz nehmen.» Den Rest des Abschiedbriefs könnt ihr hier lesen.
Seither hat ihr bewegender Facebook-Beitrag über 74 000 Reaktionen erhalten und wurde bereits 57 000 Mal geteilt.