Curafutura und FMH einigten sich demnach auf eine kostenneutrale Einführung des revidierten Tarifs Tardoc. Zudem stimmte auch die zum Konkurrenzverband Santésuisse gehörende Krankenkasse Swica dem neuen Tarif zu. Dank diesem Zuzug vereinigt Tardoc mit den Curafutura-Kassen CSS, Helsana, Sanitas und KPT die Mehrheit der Versicherten hinter sich.
Bereits im Juli 2019 hatten Curafutura und die Ärztinnen- und Ärztevereinigung FMH einen gemeinsam mit Unfall-, Invaliden- und Militärversicherung ausgearbeiteten Tarifvorschlag eingereicht. Der Bundesrat forderte gewisse Anpassungen, damit die Tarife seinen Anforderungen gerecht werden.
Daraufhin machten sich die Tarifpartnern wieder an die Arbeit. Wie sie gemeinsam mitteilten, sehen sie nun alle Anforderungen erfüllt. Sie bitten den Bundesrat, den Tardoc zu genehmigen und auf 1. Januar 2022 in Kraft zu setzen.
Die Gesamtrevision des ambulanten Arzttarifs ist seit Jahren umstritten. Der aktuelle Tarif stammt aus dem Jahr 2004. Er entspricht nicht mehr dem Stand der Medizin, der Automatisierung und der Digitalisierung. Damit sind gewisse Leistungen über-, andere unterbezahlt.
Der Löwenanteil der ambulanten medizinischen Leistungen wird über den Arzttarif abgerechnet. Er entspricht einem Drittel der Kosten in der obligatorischen Krankenversicherung oder zwölf Milliarden Franken im Jahr.
Der neue Arzttarif von Curafutura und FMH soll die Unausgewogenheiten beseitigen. Zudem vereinfacht er die Tarifstruktur mit einer Reduktion der Positionen von 4700 auf 2700, was mehr Transparenz schafft. Er bildet die technischen Möglichkeiten besser ab und wird den Angaben zufolge der Hausarztmedizin besser gerecht.
Santésuisse hatte anfangs Juni zusammen mit den invasiv tätigen Ärzten vom Medizinerunterverband FMCH einen neuen ambulanten Arzttarif vereinbart. Dieser umfasst 67 häufig durchgeführte Operationen.
Die Curafutura-Kassen waren 2013 wegen Interessenkonflikten aus dem Verband Santésuisse ausgetreten.
(SDA)