Klimawandel
Die Meere schwitzen immer häufiger

Hitzewellen suchen die Weltmeere immer häufiger heim, weil der Mensch den Klimawandel befeuert. Das berichten Forschende der Universität Bern im Fachmagazin «Science».
Publiziert: 24.09.2020 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2020 um 08:57 Uhr
Ausbleichende Korallen im australischen Great Barrier Reef: Hitzewellen in den Ozeanen können Korallenriffe ausbleichen und absterben lassen.
Foto: Jay Galvin

Verendete Seevögel, einbrechende Fischbestände und verblichene Korallen: Das sind nur einige Beispiele der negativen Auswirkungen, die Hitzewellen in Ozeanen mit sich bringen. Viele marine Ökosysteme brauchen danach lange Erholungszeiten - «wenn sie sich überhaupt je ganz erholen», sagte die Erstautorin Charlotte Laufkötter gemäss einer Mitteilung der Uni Bern vom Donnerstag.

Die Meereswissenschaftlerin und ihr Team werteten Satellitenmessungen der Wassertemperaturen aller Weltmeere zwischen 1981 und 2017 aus. Demnach wurden die Hitzewellen in den vergangenen 40 Jahren länger und heisser.

Die 27 grossen Hitzewellen, die sich im ersten untersuchten Jahrzehnt zutrugen, dauerten im Schnitt 32 Tage. Sie erreichten Höchsttemperaturen von 4,8 Grad Celsius über der langjährigen Durchschnittstemperatur. Im letzten analysierten Jahrzehnt hingegen kam es zu 172 Extremereignissen. Sie hielten durchschnittlich 48 Tage an und erreichten Spitzen von 5,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Für die Ursachen der häufiger auftretenden Hitzewellen gebe es einen generellen Trend. So habe sich das Oberflächenwasser im Zuge der Erderwärmung im Schnitt um 0,6 Grad erhöht, regional bis zu 1 Grad, sagte Laufkötter. Daneben gebe es für jede Hitzewelle individuelle Gründe: Darüber liegende heisse Luftmassen, Änderungen der Ozeanströmungen oder grossskalige Klimaoszillationen, die etwa mit dem Wetterphänomen El Niño zusammenhängen.

Um den Einfluss des Menschen auf die sieben verheerendsten Hitzewellen festzumachen, führten die Forschenden sogenannte Attributionsstudien durch. Mit diesen lässt sich abschätzen, inwieweit die Extremereignisse die Handschrift des Menschen tragen. Dafür erschuf das Berner Team mittels Simulationen zwei Welten: Eine reale mit steigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre und eine fiktive ohne Zunahme von Klimagasen.

Demnach sind die grossen Hitzewellen in den Weltmeeren aufgrund des Menschen über 20 Mal häufiger geworden - und sie dürften laut den Forschenden mit fortschreitender Erwärmung zum Normalfall werden. «Um das Risiko von nie dagewesenen marinen Hitzewellen zu reduzieren, sind unbedingt ehrgeizige Klimaziele nötig», sagte Laufkötter. Nur so lasse sich verhindern, dass wertvolle Ökosysteme unwiderruflich verloren gingen.

(SDA)

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