In Deutschland beteiligten sich laut der Schülerbewegung Fridays for Future 630'000 Menschen. In mehreren Städten protestierten Klimaaktivisten am sogenannten «Black Friday» auch gegen übertriebenen Konsum zu Lasten der Umwelt.
Zur grössten Einzeldemonstration in Deutschland kamen demnach in Berlin rund 60'000 Teilnehmer zusammen, die Polizei sprach von mehreren zehntausend Demonstranten. In Hamburg waren es laut Fridays for Future etwa 55'000, in München protestierten 33'000.
In verschiedenen Städten Italiens schlossen sich den Veranstaltern zufolge insgesamt rund 300'000 Menschen den weltweiten Klimaprotesten an. In Rom seien etwa 30'000 Demonstranten auf die Strasse gegangen, rund 25'000 in Mailand, jeweils etwa 10000 in Neapel und Turin, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Freitag unter Berufung auf die Veranstalter.
In einer Mitteilung prangerten die Veranstalter den Schnäppchentag Black Friday an. «Grosse Marken bieten Rabatte auf Konsumgüter an, um uns zu ermutigen, Dinge zu kaufen, die wir normalerweise nicht kaufen würden», hiess es darin. Man müsse dieses untragbare Modell ändern. Vor der Uno-Klimakonferenz, die vom 2. bis 13. Dezember in Madrid stattfinden soll, verurteilten die Aktivisten auch die «Untätigkeit aller Regierungen der Welt".
Auch in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon gingen Tausende zumeist junge Aktivisten auf die Strasse. Bei ihrem Marsch zum Gebäude des Nationalparlaments trugen sie Schilder mit Aufschriften wie «Es gibt keinen Plan(eten) B», skandierten Slogans, sangen Lieder und schlugen auf Trommeln. Eine Schätzung der Teilnehmerzahl seitens der Polizei gab es zunächst nicht.
Mehrere tausend Menschen beteiligten sich auch in verschiedenen Schweizer Städten an Klimastreiks. Die grösste Demonstration fand in Zürich statt, aber auch in Basel, Bern und Lausanne gingen Hunderte auf die Strasse zum «Green Friday statt Black Friday".
In der australischen Millionenmetropole Sydney, die wegen der nahegelegenen Waldbrände erneut unter einer dichten Rauchwolke hing, versammelten sich hunderte Schüler und Aktivisten vor der Parteizentrale der Regierungspartei. Die Demonstranten machten den Klimawandel für die schlimmen Waldbrände verantwortlich, die seit Wochen im Südosten Australiens wüten. «Ihr verbrennt unsere Zukunft», stand auf einem Plakat.
Auch in Asien und der Pazifikregion folgten Demonstranten dem Protestaufruf der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. In Japans Hauptstadt Tokio zogen hunderte Demonstranten durch den betriebsamen Stadtteil Shinjuku. In der von Smog geplagten indischen Hauptstadt Neu-Delhi marschierten dutzende Schüler und Studenten vor das Umweltministerium.
Auch in Warschau, Budapest, Athen und Kopenhagen forderten insbesondere junge Menschen verstärkte Anstrengungen zum Klimaschutz. In Frankreich richteten sich mehrere Proteste auch gegen übertriebenen Konsum - der Klimastreik fiel auf den «Black Friday», an dem Handelskonzerne mit Rabatten locken und durch den Paketversand zusätzliche Abgase erzeugt werden.
In Spaniens Hauptstadt Madrid enthüllte die Umweltschutzorganisation Greenpeace ein Plakat, auf dem Konsumrausch mit der Klimakrise gleichgesetzt wurde.
Eine Umfrage im Auftrag des EU-Parlaments ergab, dass aus Sicht der Bürger der Kampf gegen den Klimawandel für die Abgeordneten die höchste Priorität haben sollte. In elf Mitgliedstaaten wurde das Thema am häufigsten genannt. EU-weit forderten demnach 32 Prozent der Befragten, den Klimaschutz ganz oben auf die Agenda zu setzen.
(SDA)