Wieviel CO2 stossen Flugzeuge aus?

Publiziert: 09.05.2007 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2022 um 08:27 Uhr

ZÜRICH – Flugzeuge stossen CO2 aus. Das heizt die Atmosphäre auf. Deswegen sind Modelle zur freiwilligen Kompensation bei Passagieren populär. Das Problem ist nur: Wie berechnet man die Flieger-Abgase?

Die Antwort ist gar nicht so einfach und fällt unterschiedlich aus, je nachdem, wen man fragt.

Nehmen wir als Beispiel Zürich – New York retour. Die Organisation «myclimate», eine Firma ehemaliger Studenten der ETH Zürich, kommt für diesen Flug auf einen CO2-Ausstoss pro Passagier von 2854 kg. Das deutsche Pendant «atmosfair» dagegen gibt für dieselbe Strecke 4100 kg an.

Ein beträchtlicher Unterschied! Was ist die Erklärung? René Estermann, Geschäftsführer von «myclimate» gegenüber Blick Online: «Die CO2-Emissionen müssen noch mit dem RFI-Faktor multipliziert werden. Denn dieser berücksichtigt zusätzliche Treibhauseffekte durch Stickoxid- und Partikelemissionen sowie durch die Eiswolken des Flugverkehrs.» Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen werde empfohlen, mit einem Faktor von 1,2 bis 4 zu rechnen. «myclimate» nehme den Faktor 2.

Anders geht Dietrich Brockhagen vor: «Wir berechnen die Klimawirksamkeit von Emissionen in über 9 Kilometern Höhe mit einem RFI von 2,7», sagte der Geschäftsführer von «atmosfair», Berlin, gegenüber Blick Online. Das entspreche der Empfehlung des Weltklimabeirats IPCC.

Ausserdem sei der Verbrauch bei einem Langstreckenflug höher, weil auch der Treibstoff, der erst am Ende des Fluges verbraucht werde, den gesamten Flug über mitgeschleppt werden müsse.

Das sieht auch die Lufthansa so. Die deutsche Fluggesellschaft kommt auf einen Ausstoss von 4020 kg CO2 pro Passagier auf dem Retourflug Frankfurt – New York. Dagegen wies Swiss-Sprecher Franco Gullotti gegenüber Blick Online darauf hin, dass noch keine endgültig gesicherten wissenschaftlichen Berechnunsgmodelle zum Treibhauseffekt des Fliegens vorlägen. Für einen Flug eines Airbus A330 oder A340 Zürich – New York retour orientiere man sich beim CO2-Ausstoss an den Berechnungen von «myclimate».

Diese Rechnerei hat konkrete Auswirkungen. Denn die Menge des CO2-Ausstosses bestimmt natürlich die Höhe der Kompensationszahlungen, die die Passagiere freiwillig leisten. So kommt «atmosfair» für die volle Kompensation des New-York-Flugs auf 83 Euro (134 Franken), «myclimate» berechnet nur 115 Franken. Werden die Zahlungen zu hoch, könnte das Fluggäste vergraulen. Insider vermuten deshalb, dass Tourismuspartner von «myclimate» Druck gemacht hätten, die Emissionen möglichst tief anzusetzen. Das hat René Estermann, Geschäftsführer von «myclimate», aber gegenüber Blick Online zurückgewiesen.

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So wird CO2 reduziert
«myclimate» investiert die CO2-Kompensationszahlungen der Passagiere in Projekte zur CO2-Reduktion:

Beispiel Costa Rica: Zusammen mit der Business School INCAE in Costa Rica hat «myclimate» einen Dieselbrenner zur Warmwasseraufbereitung durch eine Solaranlage ersetzt. Jeden Monat seit Inbetriebnahme der Solarkollektoren werden bis zu 2500 Liter Diesel eingespart. Resultat: Über 5 Jahre werden so 350 Tonnnen CO2-Äquivalente weniger in die Atmosphäre geblasen.

Beispiel Ladakh: In Ladakh im Himalaya unterstützt «myclimate» den Bau von 500 solaren Treibhäusern. Dadurch kann das Gemüse lokal angebaut und muss nicht mehr eingeflogen werden. Zusätzlich unterstützt «myclimate» den Bau von 20 Kleinwasserkraftwerken, die Dieselgeneratoren überflüssig machen. Resultat: Über 10 Jahre 20000 Tonnen weniger CO2 in der Atmosphäre.

Die «myclimate»-Projekte, wie die von «atmosfair», entsprechen dem von internationalen Umweltorganisationen entwickelten und von der Uno garantierten «Gold-Standard». Bei «myclimate» wird das überprüft durch ETH-Experten wie Dr. Jürg Gass vom Institut für Energietechnik und Dr. Daniel Spreng vom Centre for Energy Policy.
«myclimate» investiert die CO2-Kompensationszahlungen der Passagiere in Projekte zur CO2-Reduktion:

Beispiel Costa Rica: Zusammen mit der Business School INCAE in Costa Rica hat «myclimate» einen Dieselbrenner zur Warmwasseraufbereitung durch eine Solaranlage ersetzt. Jeden Monat seit Inbetriebnahme der Solarkollektoren werden bis zu 2500 Liter Diesel eingespart. Resultat: Über 5 Jahre werden so 350 Tonnnen CO2-Äquivalente weniger in die Atmosphäre geblasen.

Beispiel Ladakh: In Ladakh im Himalaya unterstützt «myclimate» den Bau von 500 solaren Treibhäusern. Dadurch kann das Gemüse lokal angebaut und muss nicht mehr eingeflogen werden. Zusätzlich unterstützt «myclimate» den Bau von 20 Kleinwasserkraftwerken, die Dieselgeneratoren überflüssig machen. Resultat: Über 10 Jahre 20000 Tonnen weniger CO2 in der Atmosphäre.

Die «myclimate»-Projekte, wie die von «atmosfair», entsprechen dem von internationalen Umweltorganisationen entwickelten und von der Uno garantierten «Gold-Standard». Bei «myclimate» wird das überprüft durch ETH-Experten wie Dr. Jürg Gass vom Institut für Energietechnik und Dr. Daniel Spreng vom Centre for Energy Policy.
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