So warm wie im September war es auf der Erde noch nie! Nach Messungen der US-Klimabehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) war der vergangene Monat der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880.
Die Durchschnittstemperatur über Land- und Ozeanflächen habe um 0,97 Grad Celsius über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts von 15 Grad gelegen, teilte die NOAA am Mittwoch (Ortszeit) mit. Damit übertraf der September 2020 die gleichen Monate der Jahre 2015 und 2016, die bisherigen Rekordhalter, um 0,02 Grad Celsius.
Besonders warm war es nach Angaben der NOAA unter anderem in Europa, Asien und Südamerika. Zuvor hatte bereits der europäische Copernicus-Klimawandeldienst mitgeteilt, dass der vergangene Monat auch seinen Berechnungen zufolge der weltweit wärmste September seit Beginn seiner Aufzeichnungen seit 1979 gewesen sei.
Greta Thunberg appelliert an die EU
Vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (17) die EU-Staats- und Regierungschefs zum grösstmöglichen Einsatz im Kampf gegen den Klimawandel aufgefordert. «Natürlich ist nichts von dem, was vorgeschlagen oder vorangetrieben wurde, im Einklang mit der Wissenschaft, aber wir fordern sie immer noch auf, so viel wie möglich zu tun», sagte Thunberg am Mittwoch im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.
Thunberg erinnerte die Politiker an ihre Versprechen aus dem Klimaabkommen von Paris im Jahr 2015. Sie forderte, jährliche und verbindliche Klimaziele aufzustellen und nicht nur solche, die für 2030 oder 2050 gelten. Die Staats- und Regierungschefs müssen sich bis Ende dieses Jahres auf ihre Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030 einigen. Die EU-Kommission hatte eine Senkung der CO2-Emissionen um 55 Prozent im Vergleich zu den Werten im Jahr 1990 vorgeschlagen. Das EU-Parlament kritisierte diesen Plan jedoch als zu wenig ehrgeizig .
Klimaschutzorganisationen warnen
Am Mittwoch unterstützten elf Mitgliedstaaten, darunter Frankreich, Spanien und die Niederlande, Kürzungen von mindestens 55 Prozent bis 2030. Viele osteuropäische Länder, insbesondere das stark von der Kohle abhängige Polen, zögern jedoch.
Klimaschutzorganisationen warnen, dass eine Reduzierung der CO2-Emissionen in der EU um 55 oder sogar 60 Prozent nicht ausreichen dürfte, um die globale Erwärmung unter der im Pariser Vertrag vereinbarten Obergrenze von zwei Grad Celsius zu halten.
Die EU-Staats- und Regierungschefs befassen sich bei ihrem Gipfel am Donnerstag mit der Klimapolitik und der Reduzierung der CO2-Emissionen. Eine Entscheidung soll aber erst beim Gipfel im Dezember fallen. (SDA)