Klaus F. (79) zockte gutgläubiges Trio ab
Der Reitstall war ein Luftschloss

Der Schweizer Klaus F.* (79) gaukelte vor, Reitstallbesitzer zu sein. Auf seine Masche fielen gleich drei Bewohner der deutschen Enklave rein.
Publiziert: 23.04.2017 um 23:45 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:00 Uhr
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Suzanne Steiger (71, vorne) sowie Markus (59) und Susi Treichler (54) aus Büsingen (D) sind enttäuscht. Sie fühlen sich von Klaus F. hintergangen.
Foto: Joseph Khakshouri
Marlene Kovacs

Klaus F.* (79) hat sich seine Opfer ausgerechnet in der Enklave Büsingen (D) gesucht. Dort gaukelte der Rentner vor, ein Reitstallbesitzer zu sein, stellte sogar Personal ein – ohne wirklich einen Hof zu haben.

Alles begann mit einer kleinen Liaison. Die Schweizerin Suzanne Steiger (71) lernte den 79-Jährigen aus dem Kanton St. Gallen in einem Partnerforum im Internet kennen. «Er erzählte mir sofort von seinem Reitstall. Er wirkte sehr nett und glaubwürdig», sagt Steiger. Es kam zu einem Treffen. «Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Er ist ein lustiger Mann.» Deshalb stellte Steiger Klaus F. auch ihren Freunden und Nachbarn Susi (54) und Markus Treichler (60) gerne vor. Ein folgenschwerer Fehler!

Der vermeintliche Pferdehof sollte in Ebnat-Kappel sein

Der Temporärangestellte Markus Treichler suchte damals eine Festanstellung. Rentner F. bot ihm einen Job auf seinem angeblichen Pferdehof in Ebnat-Kappel SG an. Kurze Zeit später unterschrieb Treichler gutgläubig einen Vertrag. «Erst später stellte sich heraus, dass dieser gefälscht war», sagt der Büsinger. Einen Monat lang half er als Allrounder bei Klaus F. zu Hause aus, in den Reitstall durfte er aber nie. «Er erfand ständig Ausreden, warum ich nicht zum Stall durfte», so Treichler.

Nachfragen bei der Gemeinde bringen Gewissheit

Der Angestellte und seine Frau schöpfen Verdacht. «Deshalb recherchierte ich im Internet und fragte bei der Gemeinde Ebnat-Kappel nach», sagt Susi Treichler. «Man sagte mir, dass es diesen Reitstall nicht gibt. Und auch, dass immer wieder Leute deshalb nachgefragt hätten.» Der Fall ist klar: Klaus F. hatte gelogen. Auch auf einen Lohn wartet Treichler bis heute.

Das Trio versucht Klaus F. zu stellen, er leugnet aber alles. Die Treichlers erstatteten dann im März Anzeige wegen Betrugs. «Wir sind finanziell am Ende – da ich mich extra vom RAV abgemeldet hatte, um bei ihm zu arbeiten», so Markus Treichler. Auch Suzanne Steiger ist entsetzt: «Er hat uns alle drei belogen und betrogen. Ich fühle mich so schuldig, weil ich sie einander vorgestellt habe.»

Klaus F. kann die Aufregung nicht verstehen: «Das alles ist eine Hetze gegen mich. Treichler will mich kaputtmachen. Ich habe ihn durch meinen Anwalt kontaktieren lassen.»

* Name geändert

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