Foto: Rudi Blaha

Masern im Vormarsch
Unicef warnt vor Verharmlosung der Anti-Impf-Kampagne

Angesichts des weltweiten Anstiegs der Masern-Fälle hat die Unicef vor Fehlinformationen und Nachlässigkeit im Kampf gegen die ansteckende und potenziell tödliche Krankheit gewarnt.
Publiziert: 01.03.2019 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2019 um 16:25 Uhr

In insgesamt 98 Ländern nahm die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr zu, wie das Uno-Kinderhilfswerk am Freitag erklärte. Dabei sind zehn Staaten für drei Viertel des Anstiegs verantwortlich, darunter mit Frankreich auch einer der reichsten Industriestaaten, wo die Krankheit leicht zu vermeiden wäre.

Fehlinformationen treiben Masern-Erkrankungen in die Höhe

Die Zunahme der Masern-Fälle sei ein «Weckruf», sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Obwohl es einen sicheren, wirksamen und preiswerten Impfstoff gegen die hoch ansteckende Krankheit gebe, seien die Masern wieder auf dem Vormarsch. Fore warnte vor «verheerenden Folgen» für Kinder weltweit, sollte die Weltgemeinschaft angesichts des Anstiegs nichts unternehmen.

Während in einigen Ländern bewaffnete Konflikte für die Zunahme der Masern-Fälle verantwortlich sind, wird die Entwicklung in vielen anderen Staaten durch eine Anti-Impf-Bewegung vorangetrieben. Deren Anhänger verbreiten in Online-Netzwerken die medizinisch unhaltbare Behauptung, es gebe einen Zusammenhang zwischen Masern-Impfungen und Autismus.

Die Entwicklung drohe die Erfolge jahrzehntelanger Arbeit im Kampf gegen die Masern zunichte zu machen, warnte Unicef-Vertreterin Fore. «Fast alle diese Fälle sind vermeidbar - und trotzdem stecken sich Kinder in Ländern an, wo es ganz einfach keine Entschuldigung dafür gibt", sagte sie. «Masern mögen die Krankheit sein - aber allzu oft stellen Fehlinformationen, Misstrauen und Nachlässigkeit die wahre Infektion dar.»

Impfen - Experte im Live-Talk

Haben Sie Fragen zum Impfen? Daniel Koch, Leiter für übertragbare Krankheiten des Bundesamts für Gesundheit, beantwortet die wichtigsten Fragen rund ums Thema.

Beantwortet Fragen: Daniel Koch.
Beantwortet Fragen: Daniel Koch.

Haben Sie Fragen zum Impfen? Daniel Koch, Leiter für übertragbare Krankheiten des Bundesamts für Gesundheit, beantwortet die wichtigsten Fragen rund ums Thema.

Impfgegner sind globale Gefahr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Ablehnung von Impfungen kürzlich zu einer der zehn grössten globalen Gesundheitsbedrohungen erklärt, weil vor allem die medizinisch mögliche Ausrottung der Masern durch die in den Industrieländern verbreitete Verweigerung von Impfungen verhindert werde. Masern können tödlich sein, insbesondere in ärmeren Ländern mit einer schlechteren Gesundheitsversorgung.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO stieg die Zahl der Masern-Fälle im vergangenen Jahr weltweit um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, 136'000 Menschen starben an der Infektionskrankheit.

Den stärksten Zuwachs an Fällen verzeichnete die Ukraine: Dort wurden 2018 insgesamt 35'120 Fälle registriert, rund 30'000 mehr als im Vorjahr. In Brasilien stieg die Zahl der Fälle von null im Jahr 2017 auf 10'262. In Frankreich wurden 2269 Masern-Erkrankungen mehr registriert als im Vorjahr.

Die Schweiz, die sich hinter das WHO-Ziel stellt, Masern auszurotten, verzeichnete 2018 gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) einen Rückgang von 54 Prozent von 105 Fällen auf 48.

Die wichtigsten Impfungen der Schweiz für Kinder

Das sind die wichtigsten Impfungen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt.

  • Diphtherie, Tetanus (Starrkrampf), Pertussis (Keuchhusten):
    5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
  • Poliomyelitis (Kinderlähmung):
    5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
  • Masern, Mumps und Röteln:
    2 Impfungen im Alter von 1 bis 2 Jahren.
  • Pneumokokken (Lungen- und Hirnhautentzündung):
    3 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 1 Jahr.
  • Haemophilus influenzae (bakterielle Infektion):
    4 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren.
  • Meningokokken (Hirnhautentzündung):
    2 Impfungen im Alter von 1 bis 15 Jahren.
  • Varizellen (Windpocken, Wilde Blattern):
    1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
  • Humane Papilloma-Viren (Gebärmutterhalskrebs):
    1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.

Das sind die wichtigsten Impfungen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt.

  • Diphtherie, Tetanus (Starrkrampf), Pertussis (Keuchhusten):
    5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
  • Poliomyelitis (Kinderlähmung):
    5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
  • Masern, Mumps und Röteln:
    2 Impfungen im Alter von 1 bis 2 Jahren.
  • Pneumokokken (Lungen- und Hirnhautentzündung):
    3 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 1 Jahr.
  • Haemophilus influenzae (bakterielle Infektion):
    4 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren.
  • Meningokokken (Hirnhautentzündung):
    2 Impfungen im Alter von 1 bis 15 Jahren.
  • Varizellen (Windpocken, Wilde Blattern):
    1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
  • Humane Papilloma-Viren (Gebärmutterhalskrebs):
    1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
Masern: Was tun?

Die Masern gelten als hoch ansteckend. Zur Infektion durch das Masern-Virus kommt es durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen. Die Krankheit gilt vor allem wegen ihren Komplikationen als gefährlich.

Symptome

Nach einer Infektion kommt es in der Regel zu zwei Krankheitsschüben: Nach sieben bis 18 Tagen sind Fieber, Müdigkeit, Bauchschmerzen, Lichtscheu, Entzündung der Schleimhaut im Mund, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen häufige Symptome. Zwei bis vier Tage nach Eintreten erster Symptome folgt der zweite Schub. Dabei kommt es zu einem Anstieg des Fiebers. Die Symptome verstärken sich und es tritt ein auffälliger Hautausschlag auf. Fälle ohne Komplikationen heilen rasch und ohne bleibende Schäden ab.

Keine reine Kinderkrankheit

In Gewissen Fällen kann es zu Komplikationen kommen: Hirnentzündung (= Enzephalitis; 1 auf 1000 Fälle), Lungenentzündung (= Masernpneumonie; 10 bis 60 auf 1000 Fälle) oder Mittelohrentzündung (= Otitis media) gehören zu den häufigsten Komplikationen. Diese können auch zum Tod führen.

Bei den Masern handelt es sich nicht um eine Kinderkrankheit, Personen jeden Alters können betroffen sein. 2 Dosen einer sogenannten «MMR-Impfung» schützen ein Leben lang vor den Komplikationen der Masern, Mumps und Röteln. Kommt es dennoch zu einem Infekt, sollte man sicher zu Hause bleiben und sich über die Einnahme und Verwendung von Medikamenten und Salben mit einer medizinischen Fachperson beraten.

Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG)

Die Masern gelten als hoch ansteckend. Zur Infektion durch das Masern-Virus kommt es durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen. Die Krankheit gilt vor allem wegen ihren Komplikationen als gefährlich.

Symptome

Nach einer Infektion kommt es in der Regel zu zwei Krankheitsschüben: Nach sieben bis 18 Tagen sind Fieber, Müdigkeit, Bauchschmerzen, Lichtscheu, Entzündung der Schleimhaut im Mund, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen häufige Symptome. Zwei bis vier Tage nach Eintreten erster Symptome folgt der zweite Schub. Dabei kommt es zu einem Anstieg des Fiebers. Die Symptome verstärken sich und es tritt ein auffälliger Hautausschlag auf. Fälle ohne Komplikationen heilen rasch und ohne bleibende Schäden ab.

Keine reine Kinderkrankheit

In Gewissen Fällen kann es zu Komplikationen kommen: Hirnentzündung (= Enzephalitis; 1 auf 1000 Fälle), Lungenentzündung (= Masernpneumonie; 10 bis 60 auf 1000 Fälle) oder Mittelohrentzündung (= Otitis media) gehören zu den häufigsten Komplikationen. Diese können auch zum Tod führen.

Bei den Masern handelt es sich nicht um eine Kinderkrankheit, Personen jeden Alters können betroffen sein. 2 Dosen einer sogenannten «MMR-Impfung» schützen ein Leben lang vor den Komplikationen der Masern, Mumps und Röteln. Kommt es dennoch zu einem Infekt, sollte man sicher zu Hause bleiben und sich über die Einnahme und Verwendung von Medikamenten und Salben mit einer medizinischen Fachperson beraten.

Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG)

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