Das Newsportal kath.ch sowie tagesanzeiger.ch berichteten am Montagnachmittag unter Berufung auf Insider, dass der Dreiervorschlag des Papstes mehrheitlich nicht akzeptiert und zurückgewiesen worden sei. Von offizieller Seite bestätigt wurde diese Meldung nicht. Alle Fragen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA im Zusammenhang mit der Churer Bischofswahl beantwortete Bischofssprecher Giuseppe Gracia mit einem knappen «no comment» .
Die 22 Domherren können den neuen Bischof grundsätzlich aus einem Dreier-Vorschlag des Vatikans wählen. Stellt sich der Gewählte für das Amt zur Verfügung, muss die Wahl anschliessend von Papst Franziskus bestätigt werden. Das ursprünglich freie Wahlrecht des Churer Domkapitels wurde eingeschränkt und 1948 festgehalten im päpstlichen Dekret «Etsi salva».
Seit 30 Jahren Konflikte im Bistum
Der Churer Bischofsstuhl ist allerdings derzeit nicht vollständig verwaist. Der Papst setzte im Mai letzten Jahres den Oberwalliser Peter Bürcher als Apostolischen Administrator ein. Bürcher leitet die Diözese, bis ein neuer Bischof gewählt ist.
Dass die Bischofswahl in Chur überdurchschnittlich interessiert, liegt daran, dass sich in der Diözese seit über drei Jahrzehnten konservative und liberale Kräfte gegenüber stehen, was zu einer Spaltung führte.
Den Beginn der Grabenkämpfe markierte der frühere Churer Bischof Johannes Vonderach. Er machte den konservativen Geistlichen Wolfgang Haas zum Weihbischof mit Nachfolgerecht. Dadurch wurde das Mitspracherecht des Domkapitels ausgehebelt. Seither ist mit Blick auf eine Bischofswahl immer wieder die Rede von einem Brückenbauer, der Gräben zuschüttet, statt neue aufreisst. (SDA)