Wang Xiaolu soll für die Börsenunruhen in China verantwortlich sein. Am Staatsfernsehen wurde der Journalist des einflussreichen Finanzmagazins Caijing öffentlich vorgeführt. Der Grund: Wang veröffentlichte im Juli einen Artikel und berichtete, dass die Regierung Geld aus den Aktienmärkten abziehen wolle.
Das führte zu Verunsicherung bei den Anlegern. Diese verkauften panikartig. Die chinesische Regierung wirft Wang vor, so die Lawine losgetreten zu haben, die 35 Milliarden Dollar an Aktienwerten vernichtet hat.
Der Sündenbock der Regierung
Nun legte Wang ein öffentliches Geständnis ab: «Ich habe meine eigene Meinung hinzugefügt und so diesen Bericht erfunden. Ich hätte ein solches Stück nicht zu einer so heiklen Zeit schreiben dürfen. Ich habe dem Land und den Investoren grossen Schaden zugefügt», sagte er laut der Deutschen Tagesschau.
Wie das Geständnis zustande kam, ist allerdings unklar. In China ist es Tradition, bei Unglücken Sündenböcke zu suchen und diese öffentlich bloss zu stellen. Oft werden diese Personen und deren Umfeld massiv unter Druck gesetzt. So kann die Regierung vom eigenen Versagen ablenken. (kaz)