Dramen wie das Schulmassaker von Parkland sind für Journalisten eine Herausforderung. Für ihre Berichte nach dem Attentat in einer High School in Florida hat eine Zeitung nun die begehrteste Auszeichnung der Branche bekommen. Auch grosse Blätter räumten bei den Pulitzerpreisen ab.
Die US-Lokalzeitung «Sun-Sentinel» aus dem Bundesstaat Florida gewann den Pulitzerpreis für ihre Berichterstattung nach dem Massaker an einer High School. Das Blatt habe Versagen an Schulen und bei Strafverfolgern vor und nach der Bluttat im Februar 2018 in Parkland aufgedeckt, sagte Dana Canedy bei der Verkündung der Pulitzer-Preisträger am Montag in New York.
An der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland hatte im Februar 2018 ein 19-Jähriger 14 Jugendliche und 3 Erwachsene erschossen. Canedy erwähnte auch die Schülerzeitung «Eagle Eye» der High School, die Nachrufe der Todesopfer veröffentlichten.
New-York-Times-Reporter ausgezeichnet
In den 14 journalistischen der insgesamt 21 Kategorien des Preises wurden auch die «Washington Post» und die «Los Angeles Times» ausgezeichnet. Drei Reporter der «New York Times» gewannen einen Pulitzer für eine 18 Monate lange Recherche zu den Finanzen von US-Präsident Donald Trump.
Das «Wall Street Journal» holte einen Preis für Enthüllungen darüber, dass Trump im Vorfeld der US-Wahl im Jahr 2016 Schweigegeld an zwei Frauen zahlen liess. Die «Pittsburgh Post-Gazette» gewann einen Preis für ihre Berichterstattung über das Attentat auf eine Synagoge in Pittsburgh mit elf Toten im vergangenen Oktober.
In einer Sonderkategorie wurde auch die «Capital Gazette» aus Annapolis (Maryland) geehrt, in deren Redaktion ein Attentäter vergangenen Sommer fünf Journalisten erschossen hatte. Das Blatt sei seinem Auftrag, die Leser zu informieren, auch «in einer Zeit unsäglicher Trauer» treu geblieben. Der mit 100'000 Dollar dotierte Sonderpreis soll der Zeitung helfen, ihr journalistisches Geschäft voranzutreiben.
Begehrtester Journalismus-Preis
Die seit 1917 vergebene Pulitzerpreise sind nach ihrem Stifter, dem in Ungarn geborenen amerikanischen Journalisten und Verleger Joseph Pulitzer (1847-1911) benannt. Im vergangenen Jahr wurden unter anderem die drei Journalisten ausgezeichnet, die mit Berichten in der «New York Times» und im Magazin «New Yorker» die Affäre um sexuelle Übergriffe von Filmproduzent Harvey Weinstein aufdeckten.
Die meiste Aufmerksamkeit gilt bei den Pulitzern den ausgezeichneten Medien und Journalisten. Begehrt sind aber auch Preise in den weiteren Kategorien etwa zu Musik, Literatur, Geschichte und Poesie.
Soulsängerin Aretha Franklin wurde mehr als ein halbes Jahr nach ihrem Tod mit einem Pulitzerpreis ausgezeichnet, nachdem sie «über mehr als fünf Jahrzehnte unauslöschliche Beiträge zur amerikanischen Musik und Kultur» geleistet habe, hiess es. Franklin war mit Titeln wie «Respect» und «Chain of Fools» zu einer der erfolgreichsten Soulsängerinnen ihrer Generation geworden und im August 2018 im Alter von 76 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.
Die kanadische Musikerin Ellen Reid gewann zudem einen Pulitzer für ihre Oper «Prism», die sich mit Folgen sexuellen und emotionalen Missbrauchs befasst. Neben ihrer Karriere mit der Band Crash Test Dummies ist Reid zunehmend als Solo-Künstlerin aktiv. Vergangenes Jahr wurde in der Kategorie Musik als erster Rapper überraschend Kendrick Lamar für sein Album «Damn» ausgezeichnet.
In den Kategorien Literatur, Biografie und Poesie gewannen Richard Powers für den Roman «Die Wurzeln des Lebens», Jeffrey Stewart für «The New Negro» über den New Yorker Philosophen Alain Locke und Forrest Gander für seine Elegien-Sammlung «Be With». (SDA)