Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich rechnet wegen der durch die USA verhängten Zölle mit Einbussen für die Schweizer Volkswirtschaft. «Die gegenwärtigen handelspolitischen Spannungen durch die Zollpolitik der US-Administration bergen erhebliche Risiken für die exportorientierte Schweizer Volkswirtschaft», heisst es in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier der KOF.
In verschiedenen Szenarioanalysen berechnet das Institut «reale Einkommensverluste» für die Schweizer Volkswirtschaft im Bereich von 0,2 bis 0,6 Prozent aufgrund der Zölle von 31 Prozent auf Schweizer Warenexporte in die USA. «Diese Einkommensverluste können annähernd als BIP-Verluste interpretiert werden», so das KOF.
Schlimmer als in Deutschland und Frankreich
Im Vergleich mit europäischen Handelspartnern wie Deutschland und Frankreich würde die Schweiz damit «deutlich höhere Verluste» erleiden. Und dies auch nur, wenn es bei diesem Szenario bleibt: «Würden Zölle auf die Pharmaprodukte eingeführt, würden sich die realen Einkommensverluste deutlich erhöhen», warnt die KOF.
Ein weiterer ausschlaggebender Punkt zu den tatsächlichen Auswirkungen sei die Dauer der «protektionistischen Massnahmen». Sollten sich die Handelshemmnisse weiter verstärken, etwa wenn viele Länder betroffen sind, dann könnten «Verstärkungseffekte» die realen Einkommensverluste um den Faktor 1,3 erhöhen.
Lieferketten geraten unter Druck
Und je länger die Zollmassnahmen andauern, desto stärker dürften sich auch strukturelle Veränderungen auswirken. Die dazu erforderlichen Restrukturierungen von Lieferketten und Produktionskapazitäten sei nicht nur kostspielig, sondern berge auch Unsicherheiten hinsichtlich Qualität, Effizienz und Stabilität. Diese Skalierungsfaktoren beziffert das KOF auf über 1 und «in Extremfällen deutlich darüber».
Bereits am Dienstag senkte die UBS ihre Prognosen für das BIP für die nächsten zwei Jahre um einen halben Prozentpunkt pro Jahr. Der direkte Effekt der US-Zölle umfasst laut der Grossbank rund ein Drittel der Schweizer Exporte in die USA, da etwa Pharmaprodukte und Goldexporte ausgenommen sind. Betroffen sind gemäss UBS neben Uhren insbesondere «preissensitive» Güter wie Produkte der Maschinenindustrie und der Medtech-Branche.