Shisha-Bar vom Bruder renoviert
Corona-Kreditbetrüger Jeton U. muss 10 Monate in den Knast

Bauunternehmer Jeton U.* (35) wurde verurteilt, mehr als 110'000 Franken veruntreut zu haben. Statt das Geld für die Firma in Not zu verwenden, unterstützte er damit Verwandte. Dafür muss der Kosovo-Albaner mindestens 10 Monate in den Knast.
Publiziert: 24.03.2021 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2021 um 17:30 Uhr
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Bauunternehmer Jeton U. wurde wegen Corona-Kreditbetrug verurteilt. Er muss mindestens 10 Monate in den Knast und darf 5 Jahre nicht mehr selbstständig arbeiten.
Foto: zvg FB
Beat Michel

Der Bauunternehmer Jeton U.* (35) hat sich unter falschen Angaben einen Covid-19-Kredit über 110'000 Franken erschlichen. Zu diesem Entscheid kommt das Luzerner Kriminalgericht. Der Kosovo-Albaner wurde wegen Betrug, Urkundenfälschung und mehrfacher ungetreuer Geschäftsbesorgung schuldig gesprochen.

Jeton U. erhält eine Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 2 Monaten. Davon sind 10 Monate unbedingt. Für die restlichen 14 Monate gilt eine Probezeit von 4 Jahren. Zudem erhält der 35-Jährige eine unbedingte Geldstrafe von 170 Tagessätze à 100 Franken. 5 Jahre darf er zudem nicht mehr selbstständig arbeiten.

Stattdessen muss er sich halbjährlich bei der Bewährungshilfe melden und über seine Anstellungen Auskunft geben. An die Bürgschaftsgenossenschaft Mitte muss er zudem 97'000 Franken Schadenersatz bezahlen.

U. bestritt seine Schuld

U. sagte bis zuletzt, unschuldig zu sein. Er spielte vor Gericht den hart arbeitenden Büezer, der 16 Stunden am Tag auf der Baustelle schwitzt. Buchhaltung sei nicht sein Ding.

Die Staatsanwaltschaft sah das anders und machte heftige Vorwürfe. Der Albaner soll unter falschen Angaben einen Covid-19-Kredit über 110'000 Franken bezogen haben. Er täuschte vor, aufgrund der Pandemie einen massiven Umsatzrückgang zu erleiden. Ausserdem gab er mit 1,1 Millionen Franken einen viel zu hohen Umsatz an.

Keine Not, sondern gute Umsätze

Laut Staatsanwaltschaft war die Not durch Corona komplett vorgetäuscht. Denn: Die Firma steigerte 2020 den Umsatz von 43'000 im März auf 142'500 Franken im Juni. Dank der soliden Liquidität konnte das Unternehmen sogar auf die Kurzarbeitsentschädigung verzichten. Kurz: Es fehlte jede Berechtigung für Hilfe.

Ebenfalls verdächtig: Bereits zwei Tage nach dem Eingang des Geldes gewährte er seinem Vater über das Geschäftskonto einen Kredit von 15'000 Franken. Seit 2017 hagelt es laut Staatsanwalt bei dem Rentner Betreibungen. Er ist insolvent – eine Rückzahlung des Kredits also nicht zu erwarten.

Shisha-Bar des Bruders renoviert

Weiter renovierte Jeton U. die Shisha-Bar seines hochverschuldeten Bruders für über 164'000 Franken. Ausserdem lieh er einem Kumpel in Deutschland 5000 Franken.

«Ich habe den Notkredit beantragt, weil ich einen Baustopp befürchtete», verteidigt Jeton U. die Eingabe. Warum er falsche Angaben machte, kommentiert er nicht. Er will im «Sinne der Firma gehandelt» haben.

Kein Einzelfall

Der Albaner ist kein Einzelfall. Allein im Kanton Luzern sind 70 Klagen wegen unberechtigt eingeholter Covid-Kredite hängig. Bisher wurde in den Kantonen Genf und Tessin je ein Covid-Betrüger verurteilt.

*Name geändert

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