Jürg
Es ist vorbei. Endgültig vorbei. Du bist entlarvt.
Schau in den Spiegel. Jürg, schau ganz genau hin. Erkenne, dass Du zutiefst gesündigt hast. Erkenne, dass es dafür keine Entschuldigung und Rechtfertigung gibt.
Jürg, es durchschauen Dich mehr und mehr Menschen, rasend schnell. Schau Dir das enorme Trümmerfeld an, das Du hinterlassen hast. Dein eigenes «Kind», den Märtplatz, hast Du verloren und verraten. Man wird sich vor allem daran erinnern, dass dort jahrelang ein Starpädagoge namens Jürg Jegge junge Menschen ausgenützt und sexuell missbraucht hat.
Das Einzige, was Du noch tun kannst, ist, vor die Kameras und Mikrofone zu treten und alles zuzugeben, das ganze elende und schreckliche Ausmass Deiner Untaten. Du hast so viele Seelen aufs Übelste missbraucht und verletzt. Du kannst ihr Leid nicht lindern. Aber Du kannst warnen und zeigen, dass solchen Menschen wie Dir das Handwerk unbedingt gelegt werden muss.
Du hast mir grosses Unrecht angetan. Du hast mein Vertrauen gewonnen und meine Seele über lange Jahre verletzt. Gerade Du hast mir unzählige Male vorgegaukelt, dass mein Vertrauen in Dich das grösste Geschenk überhaupt sei. Stimmt. Nur hast Du mein Vertrauen missbraucht, es mit Füssen getreten. Du hast dein perfides Netz langsam um mich gespannt, mich lange im Glauben gelassen, Du seist integer, und als Du gewusst hast, dass Du mein Vertrauen hast, da hast Du zugeschlagen. Du hast bei uns allen gewusst, dass wir psychisch mehr oder weniger instabil waren. Guter Nährboden, um gefügig zu machen. Das hast Du absolut schamlos ausgenutzt. Hai im Karpfenteich.
Salzburg: Bei den fidelen Swarovskis. Wir beide sturzbesoffen, dann, in diesem Doppelbett, bist Du über mich hergefallen, hast mich gelähmt und meine Seele ein erstes Mal missbraucht. Nein, ich weiss schon, Du versuchtest mich nur zu streicheln und zu küssen. Offen machen, gell.
Und schon kommen wir zur nächsten grossen Lüge, hinter der Du Dich versteckt hast: Willhelm Reich. Streicheltherapie. Viel schnellere seelische Heilung. Schön und gut. Aber warum hast Du versucht, mich an den Genitalien zu streicheln? Und warum hast Du versucht, mich immer wieder zu küssen? Streicheltherapie, alles klar, lieber Jürg … Therapeutisches Bündnis: Ich sei der Einzige. Damit hast Du mich festgenagelt. Dumm nur für Dich, dass eines Tages ein anderes Deiner Opfer mitten in der Nacht zu mir kam, ein heulendes Elend, und mir erzählte, was Du so alles mit ihm angestellt hast. Dein Lügenkonstrukt ist wie ein Kartenhaus in sich zusammengestürzt. Und das, was Du mit ihm angestellt hast, ging weit, sehr weit über eine «Streicheltherapie» hinaus.
Aber ja doch, lieber Jürg, es ging uns ja allen gut. Stimmt. Mir geht es gut. Schon sehr lange. Nämlich seit dem Moment, in dem Du mir absolut gleichgültig geworden bist.
Ich bin alles andere als einsam, Du schon. Ich habe selten in meinem Leben eine einsamere Seele als Dich kennengelernt. Du bist ein unglaublich verklemmter Mensch. Ich glaube, im tiefsten Inneren weisst Du das ganz genau.
Jürg, es ist mir gleichgültig, was jetzt mit Dir passiert. Ich habe meine Schuldigkeit getan. Ich habe nicht einmal Verachtung oder Wut für Dich übrig. Du bist es nicht im Geringsten wert.
Fertig.
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